H
hannah
Guten Morgen in die Runde,
angeregt durch Renés Beitrag #27
Holgi wohnte in Harsefeld, einem kleinen Dorf in der Nähe Stades, südlich von Hamburg. Um bei seinen Fahrten ins Büro den immer verstopften Elbtunnel zu umgehen, nahm er eine Nebenstrecke die ihn u.A. durch den Freihafen führte.
Eines Freitags, Meeting 10 Uhr morgens, warteten wir bis 12 Uhr auf Holgi, der aber nicht erschien, was zur Folge hatte, dass wir das Meeting verschoben. Seine Gattin konnte uns nur bestätigen, dass er um 09 Uhr das Haus verlassen hatte.
(Damals gab es noch keine Mobiltelefone)
Anfang der darauf folgenden Woche klärte sich die Angelegenheit wie folgt auf:
Holgi beschloß auf dem Weg ins Büro noch beim Opelhändler seines Vertrauens vorbei zu schauen. Dieser schwatzte ihm dann einen Opel Monza zwecks Probefahrt auf; dankbar nahm uns Holgi das Angebot an. Mit Roten Nummer, also ohne gültige Zulassung des Wagens und jeglicher Papiere, Fahrerlaubnis, KFZ-Schein und Ausweis enterte er unbekümmert den Freihafen. Der roten Nummer wegen wurde er prompt auf hamburger Seite herausgewunken.
Tatbestände: Einfuhr eines KFZ ohne Einfuhrerklärung, fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahrzeugpapieren. Mangels Ausweis konnte er seine Identität ebenso nicht nachweisen, wie den Besitzstand des Fahrzeuges.
Er und sein Händler hatten den ganzen Tag mit Hilfe eines Anwaltes zu tun, um die Angelegenheit zu klären. Holgi selbst kam erst am Montag aus Untersuchungshaft frei. Die Kosten des "Spaßes" verriet er uns nie.
Holgi hatte kurz danach ein weiteres, denkwürdiges Erlebnis mit der Deutschen Ordnungsmacht und dem Landesamt für Verfassungsschutz.
Einer seiner Kunden war das AKW Brokdorf. Dutzende Male passierte er die Pforte des Werkschutzes ungeschoren, bis eines Tages alle Besucher überprüft wurden. Auch in diesem Falle ohne Ausweis, wurde er festgehalten zwecks Personenüberprüfung, welche zu Tage förderte, dass er früher, von Wien aus, viele Geschäftsreisen in den Ostblock unternahm. Prompt rief das die "Schlapphüte" auf den Plan. Aus seinem Termin wurde nichts, weil er erst Lange nach Betriebsschluß die Security-Bude wieder verlassen durfte.
Beides wurde durch seine Alpenquerung getoppt. Bei seinem MONZA, einen 8-M-Caravan am Haken, versagte kurz vorm Brennerpass die Automatik. Kein Problem für uns Holgi, denn aufgrund der Motorleistung des Sechszylinders waren die Passquerung ein Kinderspiel und auf der Ebene bei kleinster Fahrstufe 80 Km/h Reisegeschwindigkeit möglich.
Der Monza wurde nur anderthalb Jahre alt. Auf dem Weg ins Büro, natürlich auf Holgis Schleichweg, durchbrach das linke Federbein den durchgerosteten Kotflügel und so verabschiedete sich Holgi bei rund 100 Km/h in den großen Graben längs des Deiches.
Tja - mit Holgi hatten wir viel Spaß und zu seiner Ehrrettung sei erwähnt: Er war unser Top-Verkäufer, bundesweit.
Lachende Grüße aus Tornesch
Hannah
angeregt durch Renés Beitrag #27
möchte ich die Geschichten vom "Verschollenen Arbeitskollegen" zum Besten geben.Nun, ich könnte euch jetzt die Geschichte vom neuen Auto meines damaligen Arbeitskollegen erzählen: Diese Story begann morgens 3 Uhr und daherte bis gegen 6 Uhr . Nota bene: nicht umsonst wurde er "Le muet" genannt ...
Holgi wohnte in Harsefeld, einem kleinen Dorf in der Nähe Stades, südlich von Hamburg. Um bei seinen Fahrten ins Büro den immer verstopften Elbtunnel zu umgehen, nahm er eine Nebenstrecke die ihn u.A. durch den Freihafen führte.
Eines Freitags, Meeting 10 Uhr morgens, warteten wir bis 12 Uhr auf Holgi, der aber nicht erschien, was zur Folge hatte, dass wir das Meeting verschoben. Seine Gattin konnte uns nur bestätigen, dass er um 09 Uhr das Haus verlassen hatte.
(Damals gab es noch keine Mobiltelefone)
Anfang der darauf folgenden Woche klärte sich die Angelegenheit wie folgt auf:
Holgi beschloß auf dem Weg ins Büro noch beim Opelhändler seines Vertrauens vorbei zu schauen. Dieser schwatzte ihm dann einen Opel Monza zwecks Probefahrt auf; dankbar nahm uns Holgi das Angebot an. Mit Roten Nummer, also ohne gültige Zulassung des Wagens und jeglicher Papiere, Fahrerlaubnis, KFZ-Schein und Ausweis enterte er unbekümmert den Freihafen. Der roten Nummer wegen wurde er prompt auf hamburger Seite herausgewunken.
Tatbestände: Einfuhr eines KFZ ohne Einfuhrerklärung, fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahrzeugpapieren. Mangels Ausweis konnte er seine Identität ebenso nicht nachweisen, wie den Besitzstand des Fahrzeuges.
Er und sein Händler hatten den ganzen Tag mit Hilfe eines Anwaltes zu tun, um die Angelegenheit zu klären. Holgi selbst kam erst am Montag aus Untersuchungshaft frei. Die Kosten des "Spaßes" verriet er uns nie.
Holgi hatte kurz danach ein weiteres, denkwürdiges Erlebnis mit der Deutschen Ordnungsmacht und dem Landesamt für Verfassungsschutz.
Einer seiner Kunden war das AKW Brokdorf. Dutzende Male passierte er die Pforte des Werkschutzes ungeschoren, bis eines Tages alle Besucher überprüft wurden. Auch in diesem Falle ohne Ausweis, wurde er festgehalten zwecks Personenüberprüfung, welche zu Tage förderte, dass er früher, von Wien aus, viele Geschäftsreisen in den Ostblock unternahm. Prompt rief das die "Schlapphüte" auf den Plan. Aus seinem Termin wurde nichts, weil er erst Lange nach Betriebsschluß die Security-Bude wieder verlassen durfte.
Beides wurde durch seine Alpenquerung getoppt. Bei seinem MONZA, einen 8-M-Caravan am Haken, versagte kurz vorm Brennerpass die Automatik. Kein Problem für uns Holgi, denn aufgrund der Motorleistung des Sechszylinders waren die Passquerung ein Kinderspiel und auf der Ebene bei kleinster Fahrstufe 80 Km/h Reisegeschwindigkeit möglich.
Der Monza wurde nur anderthalb Jahre alt. Auf dem Weg ins Büro, natürlich auf Holgis Schleichweg, durchbrach das linke Federbein den durchgerosteten Kotflügel und so verabschiedete sich Holgi bei rund 100 Km/h in den großen Graben längs des Deiches.
Tja - mit Holgi hatten wir viel Spaß und zu seiner Ehrrettung sei erwähnt: Er war unser Top-Verkäufer, bundesweit.
Lachende Grüße aus Tornesch
Hannah
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