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Der kobaltblau/beige Rheingold mit den neuen Wagen aus den 1960er Jahren, vorbildliche Zugbildung

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Nr. 13465

Stellwerker
Hallo zusammen,

vor ein paar Wochen ist bei mir ein interessantes Bild aufgetaucht. Es zeigt einen Flügelzug des Rheinhold mit einer elektrischen Lokomotive der Serie 1100 der Nederlandse Spoorwegen, in deutscher Sprache Niederländische Eisenbahnen, abgekürzt NS mit zwei der Anfangs der 1960er Jahren neu erbauten Seitengangwagen 1. Klasse in kobaltblau/beiger Farbgebung:


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D10 aus Hoek van Holland erreicht mit seinen beiden Kurwagen im Juni 1962 den Bahnhof Utrecht Centraal. Quelle: Hp1-Modellbahn, 2. Quartal 2022, Heft 153, Artikel „Vor 60 Jahren, der neue Rheingold“. Bild GNU-Free nach Schweizer Recht. Diese Fotografie eines dreidimensionalen Objekts ist gemäss Schweizer Recht gemeinfrei (URG Art. 29 ABS. 2bis), weil das Werk vor mindestens 50 Jahren erstellt wurde und die Wiedergabe keinen individuellen Charakter hat.


In der selben Zeit sind bei einem Kollegen und mir doch einige kobaltblau/beige Reisezugwagen von Hornby/Meccano des Rheingold im Fundus aufgetaucht und wir haben uns entschieden einzelne dieser Wagen so unter uns zu tauschen, dass wir damit mit unseren Lokomotiven vorbildliche Züge bilden können.

In diesem Beitrag „Der kobaltblau/beige Rheingold mit den neuen Wagen aus den 1960er Jahren, vorbildliche Zugbildung“ möchte ich auf die Geschichte ausschliesslich dieser Anfangs der 1960er Jahren erbauten kobaltblau/beige Rheingold Wagen und der dazugehörenden Lokomotiven eingehen. Wie mit diesen Reisezugwagen nur wenige Jahre in den 1960er Jahren ein Luxuszug wieder auferstand, wie dieser auf welchen Streckenabschnitten zusammengestellt wurde und welche Lokomotiven vor diesen Reisezügen eingesetzt wurden bevor dann diese Wagen die weinrot/beige TEE Farbgebunge erhielten.

Auch auf die in der damaligen Zeit, hergestellten Fahrzeugmodelle möchte ich eingehen, die es schon sehr früh ermöglichten diesen Zug vorbildgerecht in der Spur H0 nachzubilden.


44101543nr.jpeg


Eigenes Bild mit zwei Hornby Meccano Rheingoldwagen im Vordergrund für die Spur H0.


So nun gebt mir bis zum nächsten Beitrag ein paar Tage Geduld, denn in diesen Tagen habe ich erst noch gerade etwas anderes wichtiges zu tun.

Christoph


Meine Baustellen mit Stand August 2022 im Modellbahnforum:
- Was ist Finescale?
- Spur 0m mit einer Modell-Spurweite von 22,5 mm, FAMA-Alpenbahn, Stand 2022
- Abgebrochener Puffer, kleine Reparatur selber gemacht
 
Zuletzt bearbeitet:

plusplus

Teammitglied
Super-Moderator
Hallo Christoph

In meinen Erinnerungen wahrlich ein Kleinod: Der moderne Rheingold in beige-blau. Ich sehe ihn heute noch vor mir, ausfahrend aus dem neuen Bhf. Bern in Richtung Westen - mit dem für mich ungewohnten [Zitat] "Elephantenwagen" (Aussichtswagen).

Aber ich will dir hier nicht vorausgreifen. Wir sind gespannt auf deine weiteren Ausführungen.
 

Bastler

Teammitglied
Super-Moderator
Hoi zäme

Ich habe diesen Wagen leider nur noch als Apfelpfeil in Natura gesehen, grins

Gruss Barni
 

Nr. 13465

Stellwerker
Hallo zusammen,

es ist Zeit einmal genauer auf den Zug D10 von Hoek van Holland nach Utrecht Centraal im Jahre 1962 auf obenstehenden Bild einzugehen


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Rheingold Hoek van Holland–Utrecht in der Zusammenstellung als D10 im Jahre 1962 in den Niederlanden mit einer Elektrolokomotive NS-Serie 1100 und zwei Abteilwagen 1. Klasse Av4üm-62 in kobaltblau/beiger Farbgebung, Epoche III (etwa 1945 bis etwa 1970). Eignes Bild.


Es ist schon interessant vor diesen beiden Wagen eine Elektrolokomotive der NS-Serie 1100 anzutreffen die 135 km/h schnell ist, hier auf dem Bild in Form einer Rivarossi Lokomotive für das Zweischienen-Zweileiter-Gleissystem in analoger Ausführung für den Gleichstrombetrieb. Diese für die damalige Zeit sehr gelungene Modelleisenbahn Lokomotive von Rivarossi ist nach wie vor über Ebay, Ricardo, Willhaben und Co. erhältlich. Es gibt aber auch sehr schöne neuzeitliche Alternativen beispielsweise von Piko.

Auf das Original, das im Grunde der Elektrolokomotive der 105 km/h schnellen SNCF-Serie 8100 entsprach, komme ich dann in einem späteren Beitrag zurück. Ebenso auf die entsprechenden Fahrzeugmodelle in den verschiedensten Modellspurweiten.


Interessant ist ein etwas genauerer Blick auf die beiden Reisezugwagen des Rheingold von HOrnby acHO. Sie sind gegenüber dem Original deutlich verkürzt und auch in einem etwas grösseren Massstab als 1:87. Erst nach mehreren Versuchen ist es mir gelungen ein Bild herzustellen, dass eine interessante Kupplung zeigt, von der ich erst Herausfinden musste was denn das für eine Kupplung ist.


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Unterschiedliche Kupplungen an den Reisezugwagen von HOrnby acHO die uns anfänglich verwirrten auch weil an einzelnen Wagen in unserer Sammlung die Puffer weggeschnitten waren. Eigenes Bild


Auch hier werden ich auf das Original, in einem späteren Beitrag zurückkommen. Ebenso auf die entsprechenden Fahrzeugmodelle in den verschiedensten Modellspurweiten und deren unterschiedlichen Kupplungen. Wichtig ist hier ein Sachverhalt: Es gab damals bei der Deutschen Bundesbahn anfänglich Wagen mit einem abgerundeten Dachende und solche mit einem steil nach unten laufenden Dachende. Ich werde hier in der Regel nur auf die Wagen eingehen die ein abgerundetes Dachende, ein sogenannt Korbbogenförmiges Dachende, wie eben die neuen kobaltblau/beige Rheingoldwagen aus den 1960er Jahren haben.


Kleiner Hinweis an René, Alias plusplus: Die Reingoldwagen waren in den Jahren 1962 Kobaltblau, RAL 5013, Hexadezimale Farbendefintion #0047AB / Beige, RAL 1001, Hexadezimale Farbendefinition #CEA66B. Wir müssen hier ziemlich genau sein, denn die Lokomotiven der NS hatten eine leicht abweichendes meines Erachtens zum verwechseln ähnliches Blau, aber dies entsprach nicht einer RAL Farbe. Zur Erinnerung: RAL heist ausgeschrieben Reichsausschuss für Lieferbedingungen. Ein Begriff aus der Zeit als die Nationalsozialisten in Deutschland das Sagen hatten.


Bis zum nächsten Mal

Christoph


Wichtige Links zum Thema:
- Die genauen Farbbezeichnungen des Kobaltblau/beigen Rheingoldes in den 1960er Jahren in der privaten Internetseite von Hans-Josef Born.
 
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Nr. 13465

Stellwerker
Hallo zusammen,

am vergangenen Dienstag Abend hat mir ein Kollege zwei Wagen mit folgender Bemerkung zukommen lassen:

Schau Dir einmal die beiden Wagen an und mach da was daraus. Das was aber übrig bleibt, möchte ich, dass Du es mir wieder zurückgibst für mein Ersatzteillager.

Offensichtlich gibt es da H0rnby acH0 Rheingoldwagen mit Puffer und solche ohne Puffer. Auch am Märklin Wagen, einen blauen A4ümg (Koll-Artikel 4027.1 oder 4027.2), sind die Puffer weg. Die Wagen die keine Puffer haben, bei denen scheinen mir die Puffer nachträglich weggeschnitten worden. Warum?

Der H0rnby acH0 Rheingoldwagen, er hat verbastelte Märklin Drehgestelle ohne Kupplung mit Radsätzen darunter, die möglicherweise nicht von Märklin sind, da sie einen kleineren Raddurchmesser haben, als denn die anderen baugleichen Wagen die ich habe. Warum?

Das es eine Menge Bastler gibt in unserer Gilde, das weis ich. Aber manchmal scheint mir deren Absicht nicht nachvollziehbar. Vielleicht kann ja einer von Euch weiterhelfen.


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Von Oben nach Unten: Märklin A4ümg (Koll-Artikel 4027.1 oder 4027.2) von Unten, Puffer weggeschnitten. Dann H0rnby acH0 Grossraumwagen 4100 von Unten, auch mit weggeschnittenen Puffer. Dann H0rnby acH0 Abteilwagen mit Seitengang 4103, erste Seitenansicht, dann von Unten mit Puffer, mit Märklin Drehgestellen wie Märklin Blechwagen oben, aber mit weggeschnittener Kupplung und kleineren Räder, deren Ursprung ich nicht nachvollziehen kann. Die Originalräder von Märklin sind es auf jedenfalls nicht. Eigenes Bild.


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Beleg Länge über Puffer von 240 mm des H0rnby acH0 Rheingold Seitengangwagen Artikel-Nr. 4103 hergestellt in den Jahren 1964 bis 1971. Eigenes Bild.


Das sich nun ein havarierter blauer Märklin A4ümg in meinem Besitz befindet, hat damit einen Zusammenhang, dass Die Rheingold-Züge bei hohem Verkehrsaufkommen mit solchen 1. Klasse Wagen verstärkt wurden.

Der liebe Kollege hat sich natürlich einen weiteren solchen blauen A4ümg für sich gesichert. Mit original Innenbelechtung aber ohne Schleifer und ohne gelben 1. Klasse Streifen. Will heissen eigentlich in einem Zustand vor 1956, denn mit der Klassenreform wurde in Deutschland auch der gelbe 1. Klasse Streifen oberhalb der Fenster eingeführt. Zwar wohl nicht von einem Tag auf den Anderen. Aber sicherlich allmählich. Frag sich bloss in welchem Zeitraum genau. Da müssen wir der Sache genauer nachgehen. Sonst passen die Wagen im Modell nämlich nicht wirklich zusammen. Was der Allgemeinheit wohl kaum auffallen würde, ein paar eingefleischten Modelleisenbahner die alles besser wissen aber nichts besser können aber bestimmt und schon haben sie etwas um negative Wellen über uns auszusenden.

Auch noch etwas ist mir aufgefallen. Dank dem nicht abschreiben von Datensätzen von irgendwoher habe ich feststellen dürfen, dass die H0rnby acH0 Rheingold Wagen zu den 240 mm Wagen zählen. Mit anderen Worten, der Längenmassstab beträgt 1:110, denn deren Vorbilder sind 26,4 m lang (LüP). Wie auch immer eine Länge über Puffer von 250 mm in die entsprechenden Kataloge kamen, oder gar von 270 mm und 280 mm geschrieben wurden. Keine Ahnung. Aber vielleicht hat ja einer von Euch eine Ahnung warum.

Bis zum nächsten Mal

Christoph
 
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Bastler

Teammitglied
Super-Moderator
Hoi Christoph

Kann da auch nur spekulieren; zumindest das mit den kleineren Rädern war in der Vorfinescalezeit ein gängiger Trick, Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller auf eine ungefähr gleiche Höhe zu bringen.

Gruss Barni
 

Nr. 13465

Stellwerker
Barni,

herzlichen Dank für Deine Antwort.

Nun was den Finscale ist findest Du unter dem angegebenen Link (Version vom 15. August 2022). Vorfinescalezeit wäre demzufolge die Zeit vor den NMRA Normen die ihre ersten Normen um 1936 veröffentlicht haben sollen. Die Spurführungsmasse der Weichen und Radsätze wurden damals sicherlich als eine der ersten Punkte geregelt, wie das auch schon die ersten schweizerischen Modelleisenbahnvereinen schon sehr früh unter sich geregelt haben. Doch einige Jahre vor der Gründung des Schweizerischen Verband Eisenbahn-Amateur und dem Erscheinen der ersten Normen Europäischer Modellbahnen in den Jahren 1957 und 1958. :spineyes:


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Eigenes Bild zum Thema. Die Märklin Drehgestell Bauart Minden-Deutz (MD33, MD34 ... MD36 ..., sie sahen sich alle sehr ähnlich aus) wie diese unter den tausenden von n-Wagen (Silberlingen) und den m-Wagen zu denen auch die Rheingoldwagen gehören, sowohl beim Vorbild wie auch im Modell angebracht wurden. Bitte entschuldigt die nicht optimale Bildqualität um Details sichtbar zu machen, die ansonsten nur schwerlich sichtbar sind,


Ja, Barni, mit dem Tausch von Rädern mit verschiedenen Durchmesser könnte die Höhe der Wagen einander angeglichen werden. Danke für Deinen Hinweis. Aber ich bin doch erstaunt wie gut die beiden H0rnby acH0 Wagen mit den unterschiedlichen Drehgestellen zu einander passen. Der Wagen Rechts mit den Märklin Drehgestellen und Original Märklin Radsätzen scheint mir aber doch auch in der Tat in der Höhe etwas korrekturbedürftig :tasty: .


Zwischenzeitlich habe ich noch eine fünfte Länge über Puffer zu den H0rnby acH0 Wagen gefunden. Hier im MoBa-Forum: Länge über Puffer 245 mm. Tja, mein lieber Hermann die Wagen sind wirklich 240 mm lang. Das Modell war auch nicht von Ruco zu haben wie er dort schreibt, sondern korrekt ist Meccano stellte diese Wagen in Frankreich her und vertrieb diese unter dem Markenname H0rnby acH0. Meccano gehörte damals dem Britischen Hornby Konzern. Ruco hatte die Rechte wie auch die Formen an Meccano verkauft (oder verkaufen müssen).

Wichtig ist, dass es in der damaligen Zeit schwierig war in der Spur H0 vorbildgerechte Wagen zu verkaufen. Willy Ade ist, mit seinen ersten Wagen im Längenmassstab 1:100 damit ja auch anfänglich gescheitert.

Es gab aber tatsächlich damals Wagen für die Spur H0 mit einer Länge über Puffer von 245 mm, die n- und m-Wagen von Fleischmann Beispielsweise. Hier mit Nachweis im Fleischmann Katalog von 1968/1969 in conrad-antiquario. Meines Wissens sind diese beiden Wagentypen damals aber im Fleischmann typischen Massstab 1:82 hergestellt worden.


Bis zum nächsten Mal

Christoph


Meine Baustellen mit Stand August 2022 im Modellbahnforum:
- Was ist Finescale?
- Spur 0m mit einer Modell-Spurweite von 22,5 mm, FAMA-Alpenbahn, Stand 2022
- Empörung und wenig Verständnis für bargeldlose Bahnhof-WCs der Kunden von der SBB
 
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Bastler

Teammitglied
Super-Moderator
Hoi Christoph

Mit dem Begriff "Vorfinescale" meinte ich natürlich nicht die Zeit von vor 1936, sondern die Zeit, wo für den durchschnittlichen Modellbahner hier in der Schweiz die grosse Märklinanlage mit fünf ineinander gelegten Kreisen das Mass aller Dinge war...und für den etwas fortgeschrittenen allenfalls die Gotthardnordrampe im Verkehrshaus. Ich selber hatte damals meinen Lima-Swissexpress auf diese Art tiefer gelegt...

Gruss Barni
 

plusplus

Teammitglied
Super-Moderator
...Begriff "Vorfinescale" meinte ich natürlich nicht die Zeit von vor 1936, sondern die Zeit, wo für den durchschnittlichen Modellbahner hier in der Schweiz die grosse Märklinanlage mit fünf ineinander gelegten Kreisen das Mass aller Dinge war...

@Christoph
Letztendlich ist auch die ganze Modellbahnerei, aus was für Gründen sei nun mal dahingestellt, seit Jahrzehnten einer gewissen Weiterentwicklung unterstellt - wie (fast) alles andere auch in unserer Gesellschaft. Wenn uns nun ab und zu auch eine nostalgische Sehnsucht nach früher befällt ist das weiter nicht schlimm, im Gegenteil: Ich z.B. kann ganz gut in Finescale bauen und daneben mit Begeisterung auf dem Teppich eine Märklin-Anlage mit Material aus den 1950ern aufbauen ...
Diese Weiterentwicklung, aber auch die "Freiheit" der Modelbahnfirmen, zeigt sich nicht zuletzt auch in diesem thread über die Rheingoldwagen der 60er-Jahre.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: 'FineScale' ist ein Begriff (o.a. Redensart) und keine Norm!
Es wäre m.E. an der Zeit, die Diskussionen über die Bedeutung des Begriffs Finescale hier endgültig abzuschliessen. Scheinbar differenziert sich unter uns Verständnis und entsprechendes Wissen doch zu sehr.
 
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