Hallo Türner,
Danke für Deine Anfrage.
Wenn ich Dein Profil anschaue gehe ich davon aus, dass sich Deine Anfrage auf Märklin Lokomotiven bezieht.
In der Regel verrechnet der Reparateur meines Fachhändlers für eine Inspektion, Reinigung einer Lokomotive eine halbe Stunde Arbeit. Viel mehr liegt da nicht drinnen und ist der Kunde auch nicht bereit einfach so zu bezahlen. Bei den Gebrauchtfahrzeuge durchläuft grundsätzlich jede Märklin und HAG Lokomotive mit dem traditionellen Rundmotor und Stirnradgetriebe dieses Programm. Mehr nicht, denn die Gebrauchtfahrzeuge müssen ja noch mit Gewinn verkauft werden.
Grundsätzlich sind die Arbeitsschritte die folgenden und beziehen sich auf die Märklin und HAG Lokomotiven mit den traditionellen Rundmotoren und Stirnradgetriebe:
- Richten von äusseren Bauteilen wie Kupplungen, Schleifer und Pantografen
- Demontage des Lokomotiv-Gehäuses
- Aussaugen, nicht ausblasen, soweit notwendig. Kontrolle und gegebenenfalls tausch der Kohlenbürsten und dazugehörenden Federn. Kontrolle und tauschen, anbringen der Ölschwämmchens an den Rotorlagerstelle von älteren Lokomotiven
- Wiedereinsetzen, ergänzen von gegebenenfalls abgefallenen Lokomotiv-Bauteilen (Lokomotivfenster und dergleichen)
- Gegebenenfalls austauschen des Schleifers und der Pantografen
- Gegebenenfalls Reinigen der Laufflächen der Lokomotivräder mit einem Tuch und einem Geheimmittel (Wahrscheinlich Petrol, SR-24 Modellbahnöl, WD-40 Korrosionsschutz oder so), nicht mit dem Roco Gleisreinigungsgummi
- Kontrolle und gegebenenfalls austauschen, anbringen von Haftreifen
- Kontrolle und gegebenenfalls austauschen, anbringen von Glühbirnen
- Ölen mit wenig
Uhrenöl Sorte 3-5 Dr. Tillwich
- Probefahrt, gegebenenfalls mit Richten des Umschalters, programmieren des Decoders
- Montage des Lokomotiv-Gehäuses
- kurze Probefahrt um auch zu sehen, dass nichts eingeklemmt ist
Wird die Lokomotive zeitglich von Analog auf Digital umgebaut kommt eine zusätzliche halbe Stunde Arbeitsaufwand plus die Kosten für den Lokdecoder im Einzelverkauf dazu. Auch hier sind die Kunden in der Regel nicht bereit mehr zu bezahlen. Lokdecoder baut mein Fachhändler nur diejenigen ein bei denen auch die Feldspule gegen ein Feldmagnet getauscht wird. Dies Bauteile sind nicht gerade günstig. Leider baut mir nur ein Kollege von mir Tams-Decoder ein bei denen die Original-Feldspule nicht ausgetauscht werden muss...
Dazu kommen die nicht ganz günstigen Ersatzteilkosten, für die es meist keinen Rabatt auf die regulären Einzelverkaufspreise gibt.
Des Weiteren:
Bei Sammelstücken, bei Stücken aus Erbschaften oder Lokomotiven mit ideellem Wert macht es meist Sinn ein solches Inspektions- und Reinigungsprogramm durchlaufen zu lassen. Mit neu beschaffte Fahrzeuge können solche Stücke nicht einfach so ersetzt werden.
Bei scheinbaren Schnäppchen im Netz mit der Bezeichnung funktioniert stellt sich meist im Nachhinein heraus, dass eine reguläre Inspektion, Reinigung Sinn machen würde.
Hannah:
Du bist hier auf einem Schweizerischen Forum. Die Stundensätze in der Schweiz sehen etwa anders aus als bei Euch in Deutschland. Regulär verrechnet Dir in der Schweiz kaum ein Händler unter Franken 65.- pro Stunde (etwa Euro 65 pro Stunde, Berücksichtigung der Mehrwertsteuer nicht vergessen). Ansonsten verkauf sich der liebe Reparateur unter seinem Wert und gute Reparateure finden sich nicht mehr einfach so. Bei meinem Händler ist dies eine Dienstleistung an den Kunden da er mit diesem Inspektion, Reinigung nicht wirklich etwa Verdienst.
Was gibt es für Alternativen:
Fragen Sie erst in Ihrer Verwandtschaft und Bekanntschaft nach jemandem der das machen könnte.
Sich bei einem lokalen Modelleisenbahn-Verein zu melden macht nur dann wirklich Sinn, wenn der auch eine Märklin-Anlage hat oder Projekte in der Jugendarbeit ausführt.
Jakob