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Info Lokdecoder-Verhalten im praktischen Vergleich

Micky

Teammitglied
Innendienst
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Die Test-Lokomotiven wurden mit den diversen Decodern wechselweise bestückt. Von links nach rechts: Fleischmann-BR 01.10, Mintrix-BR 220, Fleischmann-BR 120, Minitrix-BR 114 und Minitrix-V 60.

Die tollen Kleinen
Die meisten Modellbahner finden Ihre Freude am Hobby im Fahrbetrieb.
Sanftes Rangieren oder zusehen, wie sich Züge durch Weichenstraßen schlängeln: Da geht einem das Herz auf, und es lässt Nervereien des Alltags vergessen.
Die Fahreigenschaften der kleinen N-Loks sollen sich mit digitaler Steuerung enorm verbessern - ob das stimmt, zeigt der Decoder-Fahrtest von Alexander Kath.


Wer Anfang bis Mitte der 90er Jahre digitale Loks von Arnold erwarb, war zwar eine Menge Geld los, bekam dafür aber auch einen merkwürdigen Gegenwert zum Teil uralte Lok-Konstruktionen wurden mit ungeregelten brummenden Decodern ruckelnd in Bewegung versetzt. Das überzeugte längst nicht jeden Modelbahner - zu Recht. Dabei schlief die Konkurrenz keineswegs.

Minitrix hatte schon seit 1983 mit seinem Selectrix-System technisch die Nase weit vorn, unter anderem waren hochwertige, lastgeregelte Mini-Decoder von Anfang an Standard, aber man verließ sich auf die bastlerischen Fähigkeiten von Kunden und Händlern und weigerte sich, fahrfertige Digital-Loks anzubieten. Im Gegensatz zum Konkurrenten Arnold, der ein großes Sortiment an digitalen Loks anbot und auch tatsächlich liefern konnte. Fleischmanns FMZ-System war gut erdacht - aber die Decoder waren anfangs riesig und passten längst nicht in alle N-Loks hinein. Immerhin bot Fleischmann eine gewisse Anzahl an ready-to-run-FMZ-Loks, und konventionelle Loks ließen sich bei FMZ prinzipiell mitsteuern.

Dennoch: Wie sich das für die 80er Jahre gehörte, waren alle drei Systeme technisch inkompatibel. Nicht einmal die Normung der DCC-Steuerung Anfang der 90er Jahre brachte die deutschen Hersteller von ihrem Beharrungsvermögen ab. Erst im Jahr 2000 präsentierte Fleischmann mit seinem Intellibox-Twin-Center eine (FMZ-]DCC-Steuerung und Minitrix zog erst 2005 nach und implementiert seiner neuen "mobile station" das DCC-Format. So hat sich nun, im Gegensatz zur digitalen-compact-cassette "dcc", doch noch das DCC-Kürzel weltweit durchgesetzt. Nunja, besser spät, als nie. Allein Roco hat es bis heute nicht über das Herz gebracht, sein praktisches Lokmaus 2-DCC-System auch den N-Bahnern in einer Start-Packung anzubieten. Aber wer weiß, gerade die Exil-Salzburger sind ja für mancherlei Überraschungen gut.

So oder so: Im Gegensatz zu den Hanullern betrachten die Liebhaber der Spur N den kindischen System-Streit seit jeher relativ gelassen; offenbar besitzen N-Bahner eine gewisse Entscheidungs-Fähigkeit. Es gab und gibt eine bemerkenswerte Selectrix- Kundschaft, und die ehemaligen Arnold-Kunden kommen mit den aktuellen DCC-Geräten ohnehin zurecht. Fleischmann bedenkt auch seine alteingesessenen FMZ- Kunden und bietet mit der Twin-Technik auch den Erstkunden moderne Lok-Decoder – das ist gerade heutzutage außergewöhnlich und sehr lobenswert! Da auch die neuen Minitrix- Lokdecoder das DCC-Format verstehen, liegt ein Test nahe, wie die neuen DCC-Decoder mit den Loks zurechtkommen.

Nur Betriebsverhalten zählt

Bevor so genannte Fachleute jetzt den Textmarker zücken: Dieser Test richtet sich an „Normalo“-Bahner – an Hobby Kollegen, die ihre kleinen Züge komfortabel fahren lassen wollen und Freude daran haben, dass ein Zug mit leuchtenden Lampen sanft zu stehen kommt. So wie die Modellbahn ursprünglich gedacht wat. Denn, verfolgt man Diskussionen in Internet-Foren und Fachgeschäften, gewinnt man schnell den Eindruck, dass die Anzahl der einstellbaren Parameter wichtiger ist, als das eigentliche Hobby, selbst. Ich finde aber, dass es spannendere Dinge gibt, als dauernd an seinen Loks herumzuprogrammieren: nämlich Fahrbetrieb. Die meisten Hobbybahner ziehen aus diesen „Fachgesprächen“ ohnehin kaum Nutzen, zu oft wird der Kern des Themas zerredet und der Fragende geht mit einem unguten Gefühl aus dem Gespräch.

Wir testeten die Decoder deshalb so, wie man sie kaufen kann: ohne aufwändiges Programmieren, im sinne von „Plug and play“. Und dabei gab es ein paar Überraschungen, die wir auf jeden Fall mit unseren Lesern teilen möchten.

Die wichtigste Funktions-Eigenschaft eines Lok Decoders ist natürlich die Lastregelung des Motors, und damit sind inzwischen alle erhältlichen N-Decoder ausgestattet. Vorbei sind die Zeiten, als alte Loks mit schlackernden Getrieben und ungeregelten Decodern schlagartig losfuhren und dabei einen Mords-Radau veranstalteten. Heute geschieht das Losfahren ganz sanft, geschmeidig rollen auch ältere Loks über die Gleise und die meisten Decoder vermeiden dabei den lästigen Brumm-Ton. Regelrecht „zum Angeben langsam“ setzen sich die Loks in Bewegung und das kann bei alt gedienten Modellbahnern schon mal einen leichten Kulturschock auslösen.

Konstruktive Kritik

Wir haben eine Reihe aktueller Decoder in derzeit erhältlichen Loks mit Schnittstellen getestet. Ziel war, herauszufinden, ob tatsächlich „alles mit allem“ funktioniert. Es sollte also ursprünglich um die Decoder gehen, nicht um einen Lok-Test. Recht schnell stellte sich aber heraus, dass die Dinge enger zusammenhängen als erwartet. Die Modelle der Spur N haben nämlich einen prinzipiellen Vorteil, der nun zum Nachteil gereicht: sie sind großteils recht junge Konstruktionen, die nicht großartig verbessert werden müssen. Um diese Fahrzeuge für die Digital-Technik aufzubereiten, gingen Fleischmann und Minitrix den Weg der geringsten Kosten – zu Lasten der Kunden. Erstmal also ein paar grundlegende Kritik-Punkte.

Fleischmann bietet eine mechanisch voll überzeugende Schnittstelle an, in der der Decoder bzw. sein Stecker recht fest sitzt. Soweit so gut. Nur hat man diese Schnittstelle meistens irgendwo in die Loks hineinkonstruiert, und der Decoder selbst muss woanders in der Lok verstaut werden – was dann Spezial-Decoder mit Kabeln erfordert (deswegen viel die schöne BR 103 leider aus unserem Test). Somit bietet ausschließlich Fleischmann Decoder an, die in die eigenen Loks passen, aber nicht unbedingt in andere – so war eine Schnittstelle ja nicht gedacht.

Minitrix gestaltet seit Mitte der 1990er Jahre seine Steckschnittstelle auf billigste Weise. Auf der Lok-Platine sitzt eine Kunststoff-Brücke , die mit kurzen Kupfer-Plättchen die Decoder-Drähte auf die Platine drücken soll. Kling einfach und funktioniert fast nie. Während unseres Tests haben sich die Decoder oft beim Fahren der Minitrix-Loks frei gestrampelt, mit dem Ergebnis, dass die Maschinen einfach stehen blieben oder ihr Licht unvermittelt verlöschte. Bei diesen Loks gibt es nur eine betriebssichere Variante: Festlöten der Drähte auf die Platine – und auch so war eine Schnittstelle nicht gedacht. Es geht aber noch weiter.

Minitrix hat seine Loks exakt für den Haus eigenen Selsctrix/DDC-Decoder vorbereitet. Den kleinen Loks und dem flachen Decoder Rechnung tragend hielt man den Einbauschacht recht flach. Leider haben die meisten anderen Hersteller die Elektronik-Bauteile auf beiden Seiten des Decoders angebracht, mit dem Ergebnis, dass zum Beispiel der Fleischmann-Decoder tatsächlich nicht in die Minitrx V 60 passt, obwohl beide laut Katalog-Angabe der Norm 651 entsprechen. Das Foto spricht eine deutliche Sprache.

So richtig unpraktisch ist die Symmetrie der Schnittstelle. Denn so gibt es immer eine 50/50-Chance, wie herum der Decoder nun gehört. Man fragt sich, welche kurzsichtige Normungs-Kommission auf so eine Idee kommt? Man hätte doch einen Kontakt etwas abrücken können! Und, ganz ehrlich, wer liest schon freiwillig die Bedienungs-Anleitung durch? Sehen Sie. Wer nun meint, die Anordnung ließe sich ganz einfach vorhersagen, z.B. beim Minitrx-Decoder immer mit dem Verguss nach oben: Denkste! Bei der V 60 stimmt das zwar, bei der 220 aber nicht. Solcher Wirrwarr verursacht unnötigen Frust beim Kunden.

Die Decoder sind gut

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Die im Fahrbetrieb getesteten Decoder (von links nach rechts): Tams LG-G-15, Minitrix 66838, Lenz-Gold-Mini 10411, Kuehn N 025, Fleischmann 6858 und Zimo MX 62.


Nun aber zu den Decodern. Diese sind den ungeregelten, zweigeteilten Chips von vor zehn Jahren weit überlegen. Um es kurz zu machen: Alle Decoder besitzen Lastregelung, haben die wechselnden Spitzenlichter als schaltbare Funktion und lassen sich mit 14, 28 und 128 Fahrstufen ansteuern. Die Decoder von Lenz und Zimo besitzen darüber hinaus die Fähigkeit, Informationen auszusenden (Siehe auch Beitrag über „Gold minis“ in NBM 5/05). Alle Decoder wurden in allen für den Versuch vorgesehenen Loks getestet und die Ergebnisse wurden in kurzen Texten zusammengefasst.

Fleischmann 6858

Abmessungen 13 x 9,1 x 3,7 mm versteht DCC Maximale Gesamt Belastung 0,6 A, 10 000 Lok-Adressen. Wechselndes Spitzenlicht digital schaltbar. Im DCC-Betrieb 14, 18 und 128 Fahrstufen möglich. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Wahlweise mit sechspoligem Stecker oder Kabel oder Stecker an Kabeln lieferbar. Preis: etwa 39 €uro.

Fahreindruck – Fleischmanns BR 01.10 setzt sich sanft und fast unhörbar in Bewegung; alles, was man hört, ist – nein, nicht das Ticken der Uhr, aber das Klicken der Räder auf den Gleis-Übergängen. So war es bei Fleischmann schon immer im Analog-Betrieb, und so ist es nun endlich auch im komfortableren Digital-Betrieb,. Bei der Minitrix 220, die einen Glockenanker-Motor besitz, hört man ein fernes, leises Summen, was aber okay ist. Auch diese Maschine läuft sanft an. Der Wechsel der Fahrstufen verläuft recht weich. Auch in der Minitrix-120er zeigt der Fleischmann-Decoder gute Fahreigenschaften. Allein das Abbremsen könnte etwas geschmeidiger sein; der allerletzte Augenblick vorm Stehen bleiben sollte noch etwas sanfter verlaufen. Auf falsches Einstecken reagiert der Decoder mit wirklich langem Abschalten – fast hat man den Verdacht, der Empfänger sei kaputt. Es stellte sich heraus, dass sich der Decoder nur einfach sehr viel Zeit mit dem Wieder - Einschalten lässt. Er funktioniert später wieder einwandfrei. In die Minitrix -V 60 passt der Decoder nicht hinein, da die Anordnung der Drähte dies nicht zulässt. Dennoch, im Gegensatz zu den aktuellen H0-Decodern von Fleischmann verdient dieser überzeugende aktuelle Fleischmann N-Decoder eine gute Note.

Die Bedienungs-Anleitung beschreibt relativ ausführlich die grundlegenden Eigenschaften des Decoders, allerdings wird man den Verdacht nicht los, dass Decoder eigentlich eine größere Anzahl einstellbarer Parameter kennt; Inernet-Surfen bestätigt diese Vermutung. Man sollte den Hobby-Bahner schon ab Werk informieren, um die Güte der Infos zu erhalten.

Kuehn N025

Abmessungen 11,4 x 8,8 x 3,3 mm. Versteht DCC & Märklin digital. Maximale Gesamtbelastung 0,7 A, 10 000 Adressen. Wechselndes Spitzenlicht digital schaltbar. Im DCC Betrieb 14, 28 und 128 Fahrstufen möglich. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Wahlweise mit sechspoligem Stecker oder Kabeln lieferbar. Preis: etwa 27 €uro.

Fahreindruck - Recht sanft setzt dieser Decoder die Loks in Bewegung; ein Brummgeräusche macht sich nur wenig bemerkbar. Auch in der Faulhaber-220 von Minitrix hielt sich der Decoder akustisch im Hintergrund. Beim Beschleunigen verlaufen die Übergänge der Fahrstufen bemerkbar aber akzeptabel, das Ausrollen geschieht relativ sanft. Die Steckerchen sind so angebracht, dass der Decoder in alle getesteten Loks hineinpasst. Im Grunde nichts Aufregendes – der Baustein macht einfach unauffällig seine Arbeit, und so soll es sein. Eine gute Note für den Kuehn Decoder.

Die Anleitung ist sehr ausführlich, nennt alle technischen Daten und bietet sogar Tipps zum Einbau – inklusive Alternativ-Verdrahtungen. In diesem Bereich eine Bestnote für Kuehn!

Lenz GOLD mini 10410

Abmessungen 11 x 9 x 2,8 mm. Versteht DCC. Maximale Gesamtbelastung 0,5 A, 10 000 Lok Adressen. Wechselndes Spitzenlicht digital schaltbar. Im DCC Betrieb 14, 28 und 128 Fahrstufen möglich. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Externer Energiespeicher optional. Railcom kompatibel (siehe NBM 5/05). Wahlweise mit sechspoligem Stecker oder Kabeln lieferbar. Preis: etwa 35 €uro.

Fahreindruck - eine positive Überraschung: Wer die bisherigen Lenz Decoder LE 030 und 040 gewohnt ist, wird kaum glauben, dass hier derselbe Hersteller ein Produkt vorlegt. Vorbei sind die Zeiten von schlagartigem Losfahren und ruckenden Beschleunigungen. Sehr sanft und nahezu unhörbar setzen sich die Loks in Bewegung; allein bei der Minitrix 220 hört man ein leises Summen. In der Minitrix -120 konnte der Empfänger mit den Werks Einstellungen nicht so überzeugen. In der V 60 ist der Decoder ein Gedicht. Der Übergang von Fahrsytufe zu Fahrstufe erfolgt sehr weich, offenbar hat man sich bei Lenz Kritik zu Herzen genommen – mit überzeugendem Ergebnis. Bei entsprechender Programmierung halten die Loks extrem langsam an, und das sieht gut aus. Der Decoder passt in alle getesteten Loks hinein; falsches Einstecken quittiert er mit zügigem Abschalten. Nach ein paar Minuten ist der Decoder wieder einsetzbar. Eine sehr gute Note für den Neuen Lenz-Gold Mini.

Die Decoder Anleitung wurde recht kurz gehalten, aber zusätzlich bietet Lenz ein umfangreiches Handbuch zum Thema „Gold“-Lok Decoder an, das gratis erhältlich ist. Eine sehr gute Note auch in diesem Punkt.

Tams LD-G-15

Abmessungen 9,2 x 11,7 x ,7 mm. Versteht DCC. Maximale Gesamtbelastung 0,7 A, 10 239 Lok Adressen. Wechselndes Spitzenlicht digital schaltbar. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Im DCC Betrieb 14, 28 und 128 Fahrstufen möglich. Nur mit Kabeln lieferbar. Preis: etwa 29 €uro.

Fahreindruck - Dieser Decoder ist ausschließlich mit Kabeln lieferbar; er wurde deswegen nur in meiner eigenen BR 114 von Minitrix aus dem Dosto Startset getestet, die im Analog Betrieb durch ziemlich ruppiges Verhalten auffiel. Der Decoder besitzt eine Tams typische Eigenschaft: Beim Anfahren wird die Motor Spannung sanft, „von Null „ angehoben; das kann man auch akustisch nachvollziehen. Das Ergebnis ist sogar bei dieser Lok mit ausgesprochen robustem Fahrwerk ein unerwartet sanftes Anfahren. Der Wechsel der Fahrstufen vollzieht sich recht geschmeidig , allein das Ausrollen könnte noch einen tisck sanfter sein, so wie auch bei Fleischmann. Insgesamt eine gute Note für diesen Decoder. Wann gibt´s ihn endlich mit Stecker?

Sehr informativ und ausführlich ist die Bedienungsanleitung; man findet alle technischen Daten und sogar detaillierte Informationen zum Löten. Hier verdient die Firma Tams eine Bestnote!

Minitrix 66838

Abmessungen 13,8 x 9 x 1,8 mm. Versteht DCC und Selectrix (111 Adressen). Maximale Gesamtbelastung 1,0 A. Wechselndes Spitzenlicht und eine Zusatzfunktion schaltbar. Im DCC Betrieb 12, 28 und 128 Fahrstufen. möglich, bei Selectrix die üblichen 31 Fahrstufen. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Nur mit festen Frähten lieferbar, die etwas mühsam zu verlegen sind. Preis: etwa 39 €uro.

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Platzprobleme wegen der Verdrahtung hatte der Fleischmann-Decoder in der Minitrix-V 60. Er passt nicht ganz und das Lokgehäuse lässt sich nicht mehr aufsetzen.

Fahreindruck - Mit einem deutlichen Ruck setzt der Decoder die Loks energisch in Bewegung; hier wünscht man sich ein sanfteres Anrollen. Im Fahrbetrieb erzeugt der Decoder im Motor sein Minitrix typisches „sirrendes“ Geräusch, vor allem in der BR 220 mit Glockenanker Motor fällt der Minitrix Decoder akustisch auf, an Faulhaber Motoren muss der Decoder offensichtlich durch Programmieren angepasst werden. Zudem: Bei jedem Wechsel der Fahrstufe geht ein kleiner Ruck durch die Loks, beim Beschleunigen lassen sich die Fahrstufen deutlich erkennen - und mitzählen. Das lässt sich heute geschmeidiger darstellen. Immerhin: Beim Aufreißen des Reglers beschleunigt der Decoder die Loks sehr sanft und ruckfrei. In einigen Fällen wurde der Baustein nach etwa einer Viertelstunde heiß; zwar blieben die Test Loks unversehrt, die Erfahrung zeigt aber, dass das nicht immer so ist. Nach verkehrtem Einstecken ist der Decoder sofort wieder einsetzbar. Er passt in jede getestete Lok hinein; seine Drähtchen sind allerdings so dünn, dass nicht einmal die Minitrix eigenen Plättchen in den Schnittstellen sicheren Kontakt herstellen konnten. Nach dem Programmieren der Anfahrspannung gab es eine Überraschung: Die Lok fuhr nicht mehr an! Es stellte sich heraus, dass sich der Decoder jedes Mal automatisch auf die Adresse „01“ eingestellt hatte, die dann wieder extra geändert werden musste. Woher soll man das Wissen? Und warum ist das überhaupt so? Ganz klar: Auch, wenn die Minitrix Decoder vor Jahren anderen Empfängern technisch weit voraus sind: Jetzt ist jetzt – und jetzt machen es andere besser: Insgesamt eine befriedigende Note für den Minitrix Decoder.

Die kurze Bedienungsanleitung gibt die wichtigsten Informationen an, aber die Texte könnten etwas flüssiger sein; die verwendeten Halbsätze wirken heutzutage keineswegs mehr betont sachlich, sonder mehr altbacken. De verschachtelte Darstellung der verschiedenen Werte lässt die Anleitung verworren wirken.

Zimo MX 62

Abmessungen 14 x 9n x 2,5 mm. Versteht DCC Maximaler Gesamtstrom 0,7 A, 10 239 Lok Adressen. Wechselndes Spitzenlicht und vier Zusatzfunktionen digital schaltbar. Im DCC Betrieb 12, 28 und 128 Fahrstufen möglich. Arbeitet hochfrequent und ist so Faulhaber kompatibel. Externer Energie Speicher optional. Railcom kompatibel. Wahlweise mit sechspoligem Stecker oder Kabeln lieferbar. Preis: etwa 44 €uro.

Fahreindruck - Recht sanft und leise setzen sich dies Loks mit diesem Decoder in Bewegung. Nahezu lautlos schleichen die Maschinchen über die Gleise, der Wechsel der Fahrstufen vollzieht sich zwar wahrnehmbar, aber ennoch weich. Die Steckerchen sind zum Glück so angebracht , dass der Decoder in alle getesteten Loks hinein passt. Mit der Minitrix-120 waren die Fahreigenschaften recht unausgewogen; hier musste der Decoder durch Umprogrammieren angepasst werden. Danach fuhr auch diese Lok relativ sanft. Wegen seiner vielen zusätzlichen Schaltfunktionen empfiehlt sich dieser Decoder vor allem auch z.B. für Triebwagen mit schaltbarer Innen Beleuchtung. Der Digital Fahrer bekommt hier viel für sein Geld; insgesamt eine sehr gute Note für den Zimo Decoder.

Deutliche Kritik verdient das Handbuch. Zwar befinden sich massig Informationen darin, aber diese sind so verschachtelt dargestellt, dass ein Normalo Bahner sich kaum zurechtfinden wird. Den Decodern selbst liegen winzig kleine Faltzettelchen bei, deren Schriftgröße an einen Test beim Augen Optiker erinnert. Die schlechteste Note in diesem Punkt.

Fazit

Die aktuellen Decoder sind allesamt auf technisch überzeugendem Niveau. Sie bewirken eine offensichtliche Verbesserung der Fahreigenschaften; vor allem im Rangierbereich. Die Spur N Loks bekommen mit dieser elektronischen Unterstützung eindlich Fahreigenschaften, wie man sie nur von H0 oder größer her kennt. Als Nebeneffekt erscheint die Stromaufnahme sichere, das kennt man auch vom digitalen 2L-H0. Herstellerseitig ist noch Nacharbeit fällig, wenn man den Kunden das Nachrüsten erleichtern will. Zweifler sollten sich mal eine digitale N Lokomotive vorführen lassen.

Alexander Kath
 
H

Harry

Hallo Micky

Ein guter Bericht - scheint mir auch sehr objektiv zu sein. Kann da keine Emotionen oder Niedermachen ect erkennen. :cheesy: :thumbsup: :cheesy:


Das mit den Trixschnittstellen habe ich auch schon mehrfach erfahren müssen. Das ist wirklich das Billigste vom Billigen an Schnittstellen.
Ein richtiges Glumpp :yeldisgust: :( :thumbsdown:

Meine Erachtens -kommt im Bericht auch vor- sollten die Schnittstellen doch so geschaffen sein, das ein falsches Einstecken der Decoder gar nicht möglich ist. Wenn man einen Deco falsch herum einsteckt, dann funzt meistens "nur" das Licht nicht und man muß ihn umdrehen. Hat man dagegen "Pech", dann ist der Deco evt auch kaputt.

Also die Schnittstellennorm in Spur N ist ein rechter Sch..ß!!!!
Da kommt man auf den Gadanken, daß diese Norm von Leuten gemacht wurde, die noch nie ein Modelllok, geschweige denn einen Decoder in den Händen hatten! :kopfplatsch:
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Micky

Teammitglied
Innendienst
Was ich aus diesem Test gelernt habe ist die Decoder passen nicht überall zu den Systemen der Hersteller. Wenn man sich für ein System entschieden hat muß man auch die Decoder von dem Hersteller verwenden. :rolleyes:
Was ich Interessat finde, mit Decoder laufen die Kleinen besser, haben nicht so ein Problem mit dem Strom, von den Fahreigenschaften ganz zu schweigen. :shocked:
 

Micky

Teammitglied
Innendienst
Harry schrieb:
Das mit den Trixschnittstellen habe ich auch schon mehrfach erfahren müssen. Das ist wirklich das Billigste vom Billigen an Schnittstellen.
Ein richtiges Glumpp :yeldisgust: :( :thumbsdown:
Hallo Harry,
ich kann nur bestätigen was Du sagst! Minitrix hat da wohl nur an seine Decoder gedacht? Die Kühn kann man einstecken dann läuft die Lok, wird dann das Gehäuse montiert, wird der Decoder wohl so gedrückt das er nicht mehr in der Schnittstelle steckt und die Lok nicht läuft! :(
 
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