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Rangierspiele mit Fährbarke

DKEV

Heizer
Moin Kollegen,

die wohl interessanteste Möglichkeit, Spaß mit der Modellbahn zu haben, sind kniffelige Rangieraufgaben.
Dabei ist nicht entscheidend, eine große Anlage zu haben, sondern es geht auch mit sehr wenig Platz.

John Allen war der Erfinder zweier Rangierspiele für die Modellbahn bereits schon im Jahr 1947 also schon vor nahezu 73 Jahren.

Im Englischen heißen Rangierspiele = Shunting Puzzles.

Beschäftigen wir uns zunächst einmal mit der einfachsten Variante einem Inglenook, dieser besteht aus einem langen Gleis vor zwei nacheinander spitz zu befahrenen Weichen.
Im Grunde ein ziemlich langweilig aussehendes Gleisbild aber die Tücke liegt verborgen im Detail:
1.) Das Gleisstück vor den beiden spitz zu befahrenen Weichen ist so lang wie die Rangierlok + 3 Wagons
2.) Das längste der drei Abstellgleise hinter den beiden spitz befahrenen Weichen ist so lang, daß dort 5 Wagongs hinein passen
3.) Die zwei übrigen Abstellgleise sind jeweils so lang, daß dort maximal 3 Wagons hineinpassen
4.) Die Rangierlo und die Wagons sollten möglichst gleich lang sein.
5.) Gespielt wird bei dieser Konstellation mit 1 x Lok + 8 x Wagons

Sinnvoll ist es, unterschiedliche Wagengattungen und Farben der Wagons zu verwenden, so daß man diese noch voneinander unterscheiden kann, Falls man auf der Oberseite der Wagen keine lesbaren Nummern-, Buchstaben- oder Farbschildchen anbringen möchte.

Ziel ist es, drei von den Wagen in dem freien Abstellgleis mit möglichst wenig Rangierbewegungen in einer bestimmten Reihenfolge hinzustellen.

Idealerweise könnte man Wagenkärtchen erstellen und diese in einem verborgenen Gefäß mischen und dan drei Wagenkärtchen ziehen und in der Reihenfolge dieser Auslosung dann in das freie Abstellgleis rangieren.
Man kann auch eine Stopuhr mitlaufen lassen.

Jeder der hierbei unter 15 Minuten braucht, liefert ein gutes Ergebnis ab.

34179693yu.jpg

Bei diesem Plan sind zwei Rangierspiele miteinander kombiniert.

Der Inglenook sind die drei roten Gleise oben rechts mit dem geraden, grünen Gleis nach links.

Der Timesaver ist ein etwas anderes Rangierspiel mit einer in der Mitte befindlichen Umfahrung.
Es gibt 4 Abstellgleise für jeweils 2 Wagons und ein weiteres für 2 Wagons, welches aber wieder geräumt werden muß, weil dort zum Schluß die Lok abgestellt wird.

In der Umfahrung können auf eineiner Seite 2 Wagons abgestellt werden.

Gespielt wird ebenfalls mit 8 Wagons und einer Lok, hierbei werden aber nur die Wagen in ihrer Aufstellung in den Abstellgleisen geändert.

Ich habe aber nicht nur die Kombination aus Timesaver und Inglenook gewählt, sondern die Planung noch um eine Eisenbahnfährbarke erweitert, was den Anschluß an die Weite Welt darstellen soll.

Solche, mit Eisenbahnfährbarken angelieferten Wagons zu für sich selbst abgeschlossenen Industrieanschließern gibt es wirklich und zwar in New York City entlang des East Rivers und des Harlem Rivers.
Also ein realer Bezug wäre somit gegeben, mit nur wenig Platz, viel zu erreichen.

34176208me.jpg


Die in dieser Handskizze eingetragenen Nummern neben den Gleisen geben die maximale Anzahl an Wagen an, die dort abgestellt werden können.

Für das Be- und Entladen einer Eisenbahnfährbarke benötigt man aber noch zwei Brückenwagen, das sind zwei mit Ballast befüllte Wagons, damit die Lok nicht auf die Fährbarke fahren muß. Im farbigen Plan weiter oben, befindet sich das Abstellgleis der Brückenwagen oben links, vom Halbbogen abzweigend.

Be- u. Entladen einer Fährbarke:
Zunächst werden mit den Brückenwagen die Wagons im rechten Gleis angekuppelt und heruntergezogen aber nur bis ein Teil der Wagen noch zur Hälfte auf der Fährbarke verbleibt und der andere Teil sich auf der Landungsbrücke und an Land befindet.
Nun werden die Brückenwagen abgekoppelt und die Lok rangiert die Brücken wagen zum Linken Gleis koppelt die Wagen an zieht diese von der Fährbarke, setzt zurück zum mittleren Gleis und koppelt auch diese Wagen an und zieht diese von der Fährbarke und hält an.
Nun werden die Brückenwagen in ihr Abstellgleis geschoben und dann der lange Zugverband wieder angekoppelt und dann den zuvor nur halb abgeladenen Zugteil anzukoppeln, um dann alle Wagen von der Fährbarke zu rangieren.

Am Ende des langen Zugteils befindet sich ein spezieller Schlußwagen, also ein Fakultativwagen (Caboose), dieser muß beim Beladen der Fährbarke als letzter wieder auf die Fährbarke geschoben werden.

Gespielt wird mit 16 Fahrzeugen inklusive der Lok.

Versinkt die Fährbarke, beim Be- oder Entladen, im Hafenbecken, feuert euch der Chef und der Rangierjob ist beendet.

LG Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:
H

hannah

die Planung noch um eine Eisenbahnfährbarke erweitert

Guten Abend Ingo,

was ist eine Eisenbahnfährbarke und wie sieht sie aus? Kannst Du Fotos einstellen?

Ich kenne nur Trajektschiffe und habe ein solches in 1:45 auch schon einmal gebaut:

DSCF0721.JPG

Freue mich auf deine Antwort und grüße freundlich aus Tornesch

Hannah
 

DKEV

Heizer
Moin Hannah,

37306940em.jpg

Railroad Car Floats with Tug Boat - Eisenbahnfährbarken mit Hafenschlepper - Mit Genehmigung des New York State Archives

Fährbarken gab es auch mit quer zur Fahrtrichtung verladenen Güterwagen, die Fährbarken machten an ihrer Längsseite an der Verladebrücke fest, man benötigte aber ziemlich platzaufwändige Verladeeinrichtungen mit 10 und mehr parallelen Gleisen, um jeweils nur 1 Güterwagen zu verladen.

Das Be- und Entladen über die Schmalseite der Fährbarke ist effizienter, das Risiko des Kenterns aber größer.

Moderne Trajektschiffe haben bei mehrgleisigen Ausführungen starke Pumpen, welche die Trimmung des Schiffes beim Laden ausgleichen können, dennoch gilt auch hierbei von Außen zu Mitte von beiden Seiten im Wechsel Abladen und beim Beladen in umgekehrter Reigenfolge.

Fehler sind fatal und führen in den meisten Fällen zum Kentern oder Versinken im Hafenbecken.

In der Baugröße H0 hat Walthers Cornerstone eine etwa 90 cm Fährbarke von Zeit zu Zeit im Angebot nebst Landungsbrücke.

Man kann die Fährbarke aber auch verkürzt oder schematisch darstellen, das mindert in keinster Weise den Rangierspaß.

LG Ingo
 
H

hannah


Moin Ingo,

vielen Dank für das Bild, das keine Fragen offenlässt.

Für ordentlich Rangierspaß komme ich sogar mit meinem Minimal-Layout MÜHLENHAGEN auf meine Kosten. Allein das Wechseln der alten und neuen Güterwagen und Umsetzen der BR64 nach Einfahrt des PmG aus Nordhausen, verschafft der Köf ordentlich Arbeit.

Vor Einfahrt des PmG muss das Ladegleis geräumt sein, da es als Durchrutschstrecke nach der HALT-Tafel dient:

01.jpg

02.jpg

03.jpg

04.jpg

05.jpg

Leider enthält dieses Beispiel noch einen Fehler: G1, G2 und G3 gehören ans Zugende, weil
DoBü und Gepäck der Heizung wegen an die BR64 gekuppelt sein müssen, was die Angelegenheit
nicht unerheblich kompliziert und den Spaß erheblich steigert.

Nicht dargestellt ist die Rangiererei im fiddleyard am anderen Anlagenende. Dazu im Sommer
mehr und mit Bildern von der Anlage, weil der FY, aus Schiebebühne und Drehscheibe bestehend,
noch gebaut werden muss.

Das ist nur eins von etlichen, denkbaren Szenarien. So kann die BR64 auch mit einem reinen
Güterzug einfahren, aus dem ein Wagen aus der Zugmitte geholt werden muss und ein alter Wagen
an den Zug angehängt werden soll. Und - Jedesmal das Umsetzen der BR64.

Aus Spaß am Rangieren freundliche Grüße aus Tornesch

Hannah


Am Rande sei noch bemerkt, dass Bausätze keine Option für mich sind. Bis auf Regelspurdampfloks
entsteht Alles im Eigenbau mit natürlichen Materialien.
 

Bastler

Teammitglied
Super-Moderator
Hoi zaeme

Das mit den Trajektkaehnen ist eine hochinteressante Sache.

@hannah: hat dein Trajektschiff ein konkretes Vorbild? In meiner Erinnerung waren die Boote groesser, zumindest am Bodensee. Deines hat wirklich passende Ausmasse fuer den Nachbau in Spur 0.

Gruss Barni

ps: Sagt mal ihr zwei, schläft ihr auch zwischendurch Mal?
 
H

hannah

hat dein Trajektschiff ein konkretes Vorbild

Hoi Barni,

ein konkretes Vorbild gab es nicht, weil diese viel zu groß für eine Umsetzung in 1:45. (Bodenseefähren)

Als Auftragsarbeit für einen befreundeten Modellbahner in der Steiermark war ich in der Länge auf ca.900 mm beschränkt. Nach umfangreicher Recherche und anhand von Erinnerungen an Bodensee-, Weser- und Rhonefähren entstand so die KEMPTEN nach eigenem Entwurf, aber in bestmöglicher Anlehnung an Vorbildfotos. (Das typische look & feel einer Fähre ist mir wohl ganz gut gelungen) - :cool:

NEM-Normen (Lichtraumprofil) und Logik bestimmten die Abmessungen des Modelles, das in der Höhe ab Wasserkante dargestellt ist. Es verfügt über Anschlüsse für DCC-Fahrspannung und DC-Gleichspannung für die Beleuchtung. Ganz fertig war das Modell nicht, weil der Auftraggeber noch etliche Details, wie z.B. Relingen, selbst montieren wollte.

Aus Freude am Modellbau freundliche Grüße aus Tornesch

Hannah

Sagt mal ihr zwei, schläft ihr auch zwischendurch Mal?

Meine Invalidenrente versetzt mich in die sehr komfortable Lage nach Bedarf zu schlafen, z.B. Mittags nach ausgiebigem Mittagessen, oder nach gähnender Animation durch meinen Kater) :D

Hier noch ein paar Details zur KEMPTEN:

DSCF0726.JPG

DSCF0728.JPG

Ruderhaus_Steuerpult_2.JPG

Ruderhaus_Steuerpult_detail.JPG

DSCF0709.JPG
(Im Hintergrund noch die entnehmbare Zufahrt zur Werft meiner ehemaligen H0-Anlage)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DKEV

Heizer
Hoi zaeme

Das mit den Trajektkaehnen ist eine hochinteressante Sache.

@hannah: hat dein Trajektschiff ein konkretes Vorbild? In meiner Erinnerung waren die Boote groesser, zumindest am Bodensee. Deines hat wirklich passende Ausmasse fuer den Nachbau in Spur 0.

Gruss Barni

ps: Sagt mal ihr zwei, schläft ihr auch zwischendurch Mal?

Moin Barni,

so hin und wieder wird auch Mal geschlafen, ich verfalle des Öfteren aber in den Spätschichtrythmus: Nachtruhe zwischen 4:00 Uhr und 10:00 Uhr am Morgen.
Wenn man in dieser pregnanten Schicht im Dauermodus über vier Jahre gearbeitet hat, ist das sehr einprägsam, bei mir jedenfalls aber als Rentner gibts da auch Abweichungen.

Hannahs Trajekktfähre erinnert mich eher an das versunkene Fährschiff aus der Telemark in Norwegen, welches brittische und norwegische Untergrundkämpfer mit einer Zeitbombe versenkten, damit den deutschen Besatzern im 2. Weltkrieg, deren "schweres Wasser" aus einem norwegischen Hydrierwerk nicht in die Hände gelangt, um der Entwicklung einer H-Bombe entgegenzuwirken.
Das dort in einem norwegischen Fjord versenkte Trajektboot war auch nicht viel größer.
Auch könnte Hannah sich and der Fehmarnsund Fähre orientiert haben?

Meiner Meinung nach laden besonders die größeren Spuren ab H0 und aufwärts zu interessanten Eigenbauten ein.

Mich faszeniert es immer wieder, alles Mögliche selber zu bauen, gerne greife ich aber auch zu industriell gefertigten Bausätzen zurück, baue diese um oder verwende verschiedene Komponenten davon.

@ Hannah,

in der Tat mach beim GmP es mehr Sinn wenn die Personenwagen hinter der Lok fahren wegen der Dampfheizung im Winter, jedoch sei zu beachten, daß nicht jede Wagenkupplung oder jeder Puffer auch für die Verwendung mehrerer dahinter geführter Güterwagen geeignet ist, so wurden bei GmPs auch Personenwagen älterer Bauart eingesetzt, die noch Ofenheizungen hatten und so am Schluß des Zuges mitfahren konnten.

Bei PmGs kam es durchaus vor, daß mitgeführte Güterwagen nur hinter der Lok eingestzt werden durften, ob diese aber mit einem Rohr zur Durchleitung des Heizungsdampfes ausgestattet waren, entzieht sich meiner Kenntnis.

Bei der DB Behörde wurde noch bis etwa 1987 von Zeit zu Zeit Mal ein Güterwagen zwischen Lübeck und Hamburg Hbf im Personenzug mitgeführt, allerdings am Zugschluß hinter dem Steuerwagen. Der Personenzug "kroch" dann mit reichlich Verspätung zum Ziel, weil die sonst üblichen 140 Km/h an maximaler Geschwindigkeit auf die 90 Km/h des Güterwagens reduziert wurden.

Eisenbahnfährbarken gab es aber auch in Deutschland, Bilder zu diesem konkreten Fall habe ich nicht, aber es gab Lastkäne mit maximal zwei der Länge nach verladenen Güterwagen zum Übersetzen eines Flusses.
Es gab auch Fähren, die das Prinzip der "Baseler Fähre" einer Strömungsfähre ausnutzten, hierbei wird die Flußströmung als Antrieb genutzt.

Wirkprinzip der Baseler Fähre:
Ein Stahlseil ist über den Fluß gespannt, daran befestigt eine Laufkatze mit der ein Mechanismus auf der Fähre verbunden ist.
Auf der Fähre wird ein Richtungshebel umgelegt und das Ruderblatt auf 45° gestellt und arretiert. Die Fähre stellt sich in einem Winkel von 45° zur Strömungsrichtung ein und wird über den Fluß gedrückt.

Eine einfache, wie auch simple Technik aus der Schweiz.

LG Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:
H

hannah

so wurden bei GmPs auch Personenwagen älterer Bauart eingesetzt, die noch Ofenheizungen hatten und so am Schluß des Zuges mitfahren konnten

Moin Ingo,

Gepäckwagen und Durchgangswagen meines PmG verfügen über Dampfheizung, weswegen sie nicht am Zugschluß mitfahren sollten; die eingesetzten Güterwagen hingegen über keine Heizungsanschlüsse.

Puffer und Kupplungen der Personenzugwagen liessen im Original das Mitführen angehängter Güterwagen zu.

Bei meinen Modellen ist dies durch die durchgehende Verwendung von kulissengeführten Hakenkupplungen und Federpuffern gewährleistet.

Die Bremsen betreffend sind die Güterwagen entweder für Druckluft ausgelegt, oder verfügen über eine Bremserbühne. Letztere werden immer am Zugschluß mitgeführt. Auch das erhöht die Anforderungen an meinen Rangierbetrieb.

Aus Freude am Modellbau und exzessivem Rangierspaß freundliche Grüße aus Tornesch

Hannah

Übrigens waren wir Schleswig-Holsteiner schon immer etwas Eigen und der vergangenen, preußischen Vorherschaft nicht gerade zugetan. :cool:
 
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