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Thermische Stationstraktoren der SBB von Born in der Spur H0 aus den 1930er Jahren

Tinplate

Stellwerker
Dass es vor den uns wohl bekannten Stationstraktoren der Serie Tm I auch schon entsprechende Vorläufer gab, habe ich auch schon gehört. Nur kann ich mir noch immer kein wirkliches Bild machen, was den vor den Tm I an thermischen Stationstraktoren in der Schweiz bei den Normalspurbahnen, so im Besonderen bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) existierten.

Nun bin ich auf die beiden folgenden Flyer vom Modellbaustudio Born gestossen:

- Art. 9040-F, SBB Stationstraktor Tm ?, Epoche II, ca. 1935, grün und Art. 9040.1-F, SBB Stationstraktor Tm 212, Epoche III, ca. 1955, rotbraun

sowie

- Art. 9043-F, SBB Baudiensttraktor Tm 718(?), Epoche II, ca 1940, grün, Holzvergaser

Weis jemand mehr über diese Serie an thermischen Traktoren die aus den 1930er Jahren stammen?

Noch einen guten Start ins Jahr 2018 wünscht

Jakob
 

cnob

Bahnlehrling
Hallo Jakob

Ich bin zwar auch nur bedingt bewandert und habe mein Wissen auch erst seit zunehmendem Interesse für die Rangierfahrzeuge der SBB. Meines Wissens wurden, nebst dem von dir erwähnten Traktortyp (Born), auch Traktoren des Typs Breuer beschafft und als Stationstraktoren eingesetzt, bevor stärker motorisierte Fahrzeuge zur Verfügung standen. Ansonsten wurde wohl mit elektrischen Stationstraktoren (Te I) gearbeitet.

Anbei ein paar Links, die vielleicht weiterhelfen:

Breuer Lokomotor – Wikipedia

Rangiertraktoren der SBB – Wikipedia (Fahrzeugtabelle mit Rangiertraktorübersicht, auch Baujahre etc.)

https://www.brawa.de/produkte/spur-0/diesellokomotiven/breuer-lokomotor-tm-der-sbb/ (ans Seitenende runterscrollen, dann sieht man ein Bild mit einem Breuer)

scopeArchiv - Informationen zur Suche (finde ich immer sehr spannend, hat viele tolle Bilder)

Gruss

Cyrill
 

Tinplate

Stellwerker
Danke an Cyrill für Deine Informationen. Ich habe über das vergangene Wochenende noch ein paar wenige Informationen bezüglich Angaben in der Fachliteratur erhalten. Ich war da in Stetten am See (genaugenommen Stetten bei Neustadt an der Donau) an einer Modelleisenbahnausstellung. Was die Angaben von verkauften Stationstraktoren betrifft, sollen sich entsprechende Angaben in Bücher von Peter Willen finden. Mal schauen was ich allenfalls selber finde.

Dass ich die Frage bezüglich der Stationstraktoren von Born hier im Modellbahnforum gestellt habe, hat damit einen Zusammenhang, dass mich die Angaben in Wikipedia nicht überzeugten.

Man kann über Wikipedia verschiedener Meinung sein, aber wenn ich die existierende Literatur alleine über die Breuer Traktoren mit dem Eintrag in Wikipedia vergleiche, so gibt es in Wikipedia durchaus Potential sich zu verbessern. Es gibt dort leider zu wenige die wirklich konstruktive Arbeit leisten. Die wenigen die das tun, erkennt man meines Erachtens an der nur gelegentlichen Arbeitsweise und den Mutationen unter detaillierter Angaben der Quellen sowie deren guten Bilder die auch gut beschrieben sind.

Jakob

Noch zwei interessanter Links zum Thema Breuer Traktor:

EBT Breuer Traktor in Oberburg zu kaufen, die Postkarte (Ansichtskarte) wurde mit Stand 18. November 2017 für ein Mindestangebot von Franken 7.- nicht verkauft. Das sich diese Postkarte zu diesem Preis nicht verkaufen lässt, wundert mich eigentlich nicht.


640px-BreuerLokomotor_Typ_IV.jpg

Skizze eines Breuer Traktors Typ TZp IV aus den 1930er Jahren. Es zeigt den Traktor mit der Hebeeinrichtung für den direkt angehängten Güterwagen und ohne die normale Zug- und Stossvorrichtung. Quelle: Typenblätter der Firma Breuer. GNU Freie Dokumentationslizenz.
 

On3

Zugbegleiter
Lieber Jakob

Die Rangiertraktoren der SBB sind ein weitläufiges Gebiet. Der Zufall will es, ich beschäftige mich fast nur mit fahrdrahtunabhängigen Dieselfahrzeugen der SBB in Epoche III (+/-).

Breuer, siehe hier:

SBB Tm 2/2 414

Sehr spannendes Gebiet!

Lieben Gruss
Marc
 

Tinplate

Stellwerker
Danke an Marc für Deine Hinweis bezüglich den Breuer Traktoren. Nun, ich habe zwischenzeitlich auch etwas über die von Modellbaustudio Born im Modell hergestellten Stationstraktoren gefunden:

RACO_1934_1225_SBB_Tm_306_312_222_353_zuletzt_553.jpg


Bild eines auf dieselelektrischen Betrieb umgebauten Tm aus den 1930er Jahren. Bild von einem Kollegen zur Verfügung gestellt. Praktisch dasselbe Bild aus dem BBC-Archiv findet sich auch hier: www.sgeg.ch, RACO 1934 / 1225, Ferro AG, Baden Tm 2/2 13, SBB Tm 2/2 306 (1934), 312 (1934), 222 (1935), 353 (1951) dann 553 (1961 bis 1968) im Netz. Diese Fahrzeuge wurden offensichtlich viele Male um nummeriert. Die Motor-Generatorgruppe für den Dieselelektrischen Betrieb wurde einfach auf dessen Ladefläche montiert.

Ja die Breuer Traktoren, wie die von Born im Modell hergestellten Stationstraktoren, beide im Original bei der Ablieferung mit einem Benzinmotoren ausgerüstet, sind bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in der Modelleisenbahn Epoche II (1920 bis 1950) in grösserer Anzahl aufgetaucht, und verschwanden dann mutmasslich bereits in der Modelleisenbahn Epoche III (1945 bis 1970) zumindest bei den Schweizerischen Bundesbahnen bereits wieder. Wohl durch den Ersatz modernerer und etwas leitungsfähiger Stationstraktoren wie Beispielsweise die Tm 2/2 I für den Rangierdienst oder den Tm 2/2 II die beim Baudienst mit der kleinen Ladefläche weit verbreitet waren.

Breuer Traktoren gibt es noch einige in der Schweiz, haben darum wohl einen gewissen Bekanntheitsgrad. Informationen sind darum auch gut Erhältlich, Auch gibt es wunderschöne Modelle in der Spur H0 und 0 von Grosserienhersteller.

Von dem vom Kleinserienhersteller Born im Modell hergestellten Stationstraktoren ist meines Wissens kein Exemplar in der Originalausführung erhalten worden. Ich wüsste jedenfalls nicht wo. Allfällige Hinweise nehme ich aber gerne entgegen.

Beiliegen die Technischen Daten zweier Stationstraktoren die von den Schweizerischen Bundesbahnen an die Sihltalbahn (SiTB), der späteren Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU), abgegeben wurden. Technische Daten zitiert aus den Bücher und Taschenbücher von Peter Willen, die in den 1970er und 1980er Jahren im Orell Füssli Verlag herausgekommen sind.

Angaben aus einem Taschenbuch
- SiTB Tm 2/2 9 Gusti (SLM, FBW), 1935, 1966 von SZU übernommen, ex SBB Tm 2/2 561, 1980 bei der SZU ausser Betrieb gesetzt und 1983 abgebrochen
- Spurweite 1435 mm
- Länge über Puffer 4950 mm
- Dienstgewicht 10 t
- Leistung des Benzinmotors 85 PS
- Höchstgeschwindigkeit 45 km/h

Angaben aus einem der Bücher
- SiTB Tm 2/2 10 (RACO), 1932
- Spurweite 1435 mm
- Länge über Puffer 4950 m
- Achsfolge B
- Achstand 3000 mm
- Dienstgewicht 10 t
- Sauer Dieselmotor Serie BLD, Nennleistung 70 PS bei 1500 U/min, Leistungsübertragung mechanisch mit Kardanwelle, Handschaltgetriebe mit 5 Gängen
- Höchstgeschwindigkeit 45 km/h
- Schleppfahrt 55 km/h
- Für den Einsatz auf den Bahngesellschaft Zürich–Uetliberg (BZUe) wurde eine spezielle mechanische Schienenbremse eingebaut und auf der einen Seite auch die +GF+ Kupplung montiert.

Jakob
 

plusplus

Teammitglied
Super-Moderator
Ich erinnere mich an den Einsatz eines solchen bzw. ähnlichen Traktors zur Bedienung der Seifen Schnyder AG in Biel, in dunkelgrüner Farbe. Leider finde ich keine Foto aus der Zeit der Epoche III, nachstehend aber ein Bild aus der Epoche II. Bezeichnend die Anschrift des ersten Güterwagens: AL ist wohl das Kürzel der ehemaligen (bereits franz.?) Bahngesellschaft Alsace-Lorraine. Die Seifenfabrik war in Madretsch an die alte Bahnlinie Biel - Bern (vor 1924) angeschlossen. Einige Fragmente und Trasseeverläufe dieser Linie sind übrigens noch heute zu finden.

René

Traktor SeifenSchnyder.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

Rufi

Heizer
Der BBC Traktor wurde von der Ferro Baden übernommen und in Baden Oberstadt eingesetzt. Ich habe ihn im Dez. 2009 im Birrfeld zum letzten mal gesehen.

Img7898.JPG
 

Tinplate

Stellwerker
Herzlichen Dank an René (plusplus) und Rufi für Eure Bilder.

Ein paar interessante Informationen zum Thema meinerseits:

Im Ersten Weltkrieg wurden beidseitig der Kriegsfront in den Jahren 1914 bis 1918 vorwiegend aus taktischen Gründen thermische Lokomotiven in grosser Stückzahl eingesetzt. Bei uns bekannt sind aber diesbezüglich meist nur die damaligen Feldbahn-Dampflokomotiven. Beispielsweise die derzeit durch MinitrainS für die Spur H0e hergestellte 0-4-0T Brigadelokomotive für eine Spurweite von 600 mm.

Während auf der Deutscher Seite vor allem thermische Lokomotiven mehr oder weniger einheitlicher Bauart mit langsam laufenden Einzylinder Motoren im Einsatz waren, die Beispielsweise die Motorenfabrik Oberursel oder Montania herstellte, waren dies auf Französischen Seite thermische Lokomotiven unterschiedlicher Bauart, meist mit schnelllaufenden Mehrzylindermotoren die auch aus Grossbritannien und den Vereinigten Staaten angeliefert wurden.

Montania_Motorlokomotive.png


Eine nicht so kleine Motorlokomotive von Montania, vormals Gerlach und König. Bild von der Deutschen Fotothek. Datiert vor 1940.

1918 waren dann viele dieser thermischen Lokomotiven wie auch viele der damals eingesetzten Lastautos, meist auch mit schnelllaufenden Mehrzylindermotoren überzählig und konnten auch von Privat günstig erworben werden. Es müssen dies hunderte von Motorlokomotiven und mehrere tausend Lastwagen gewesen sein.

Dies führte in kurzer Zeit zu einer Motorisierung ungeahnten Ausmasses, die wir uns heute so nicht mehr bewusst sind.

Damals gab es noch nicht so Vorschriften wie heute. Mann war damals noch selber in der Lage situationsbedingt das Notwendige zu veranlassen. Mann kaufte sich so eine thermische Lokomotive günstig und lies diese dann irgendwo in eigener Verantwortung auf die Bedürfnisse des neuen Nutzers herrichten. Beispielsweise durch das ändern der Spurweite.

Die vielen damaligen Hersteller nutzten aber auch die Gunst der Stunde und buhlte um die Kundschaft und setzten neu erbaute, fortschrittlicher thermische Lokomotiven an Bauunternehmen und viele Werkbahnen ab, als die in den Jahren 1914 bis 1918 erbauten wurden.

Die Staatsbahnen waren gegenüber der thermischen Traktion damals, warum auch immer von Ausnahmen einmal abgesehen eher skeptisch. Dennoch begann Beispielsweise in Deutschland die Deutsche Reichsbahn (DRG) bereits Ende der 1920er Jahre mit der Beschaffung von Kleinlokomotiven. Beispielswiese der bei uns bekannten Köf II, die in der Serienausführung ab 1932 in grösser Stückzahl geliefert wurde.

Die Breuer Traktoren sind schon erwähnt, sie wurden erstmals kurz vor dem Ersten Weltkrieg hergestellt und wurden in verschieden Varianten zu hunderten Verkauft. Wie viele es waren weiss wohl der erteilen Lizenzen wegen niemand. Den zu dieser Zeit gab es noch nicht an jeder Ecke Hobby Eisenbahner die alles wussten nur nicht das was man sie gerade fragte.

Es ist aus dieser Sicht für mich unverständlich warum abgesehen von einzelnen Bautypen wie der Köf Kleinlokomotiven und der Breuer Traktoren aus dieser Zeit nur wenig bekannt ist, nur einzelne anderen Bautypen betriebsfähig erhalten wurden.

Es ist halt so, erst kommt in der Erinnerung die Dampflokomotiven, dann noch einmal die Dampflokomotiven und dann, wer hätte es gedacht, kommen noch einmal die Dampflokomotiven und erst nach einem grossen Abstand gewisse elektrischen Lokomotiven wie die Krokodillokomotiven, jawohl solche mit Triebstangen wie die Dampflokomotiven und vielleicht, ja vielleicht kommt dann noch ein Holzkasten Strassenbahnmotorwagen. Eine Rumpelkiste die so schön quietscht wenn die um die Kurve fährt, man jeden Schienenstoss und jede Weiche noch spürt wenn man mitfährt und die wegen jeder Katze die die Geleise überschreitet so tüchtig bimmelt, dass es eine wahre Freude ist. Geht dann einmal ein historischer Zug auf Reisen, oups, hat man vergessen die dazugehörenden epochengerechten Wagen zu erhalten. Hier gilt dann nur ein Kriterium: Der Wagen muss Fenster habe die geöffnet werden können.

Aber wir kommen hier doch langsam aber sicher voran.

Jakob
 

On3

Zugbegleiter
Lieber Jakob

Vielen Dank für die spannende Abhandlung. Du hast das Thema nur kurz erwähnt, aber Werk- und Feldbahnen wurden grossflächig bereits früh mit Dieselloks ausgerüstet. Dies ist aber wieder ein ganz eigenes Fachgebiet.

Gruss
Marc
 

plusplus

Teammitglied
Super-Moderator
Geschätzte interessierte Kollegen

Eigentlich sollte man vom Grundtenor eines threads nicht abweichen, aber ich kann's einfach nicht lassen - insbesondere da mich die Aussage von Marc im vorgängigen Beitrag wieder an meine Kinder- und Jugendzeit versetzt hat. Es geht um die Dampflok bei Werkbahnen und im Speziellen um die metrige Werkbahn Biel-Mett - Bözingen.
Dampfloks auf Werkbahnen und Anschlussgleisen konnte man übrigens im Mittelland und der Westschweiz noch bis in die späten 60er und 70er Jahre antreffen (ich erinnere mich z.B. an Choindez, Delémont, Péry-Reuchenette, Chippis). Doch der langen Rede kurzer Sinn: Schaut euch mal unter nachfolgendem Link ein bisschen um - erstaunlich, was es früher in der Schweiz alles zu bestaunen gab...

Eingstellte Bahnen

René
++
 
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