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Viehwagen, Epoche III, H0

H

hannah

Guten Tag in die Runde,

Anrainer am Gewerbegleis war u.A. der Viehhändler Otto Schmidt. Für den Transport seiner "Viecher" fand ich leider keinen passenden Wagen im Sortiment der einschlägigen Anbieter. Angeboten werden nur Verschlagwagen für den Kleintiertransport.

Also recherchierte ich zu diesem Thema, mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass Tiertransport bei der DR und DB ein eigenes Fachgebiet war. Neben speziellen Wagons existierten umfangreiche Vorschriften zum Transport und der Versorgung der Tiere, deren Einhaltung der Aufsicht eigener Veterinäre oblag.

Im ersten Schritt wurde ein alter "Gedeckter" von Fleischmann geschlachtet und sein Fahrgestell mit Kulissen versehen:

Viehwagen_Fahrgstell_unten.JPG

Danach wurden die Lüftungsklappen ausgetrennt, die entstandenen Öffnungen mit Drahtgeflecht
versehen und die Klappen an passender Stelle wieder angeklebt, die Bediengestänge mit
Federstahldraht dargestellt, ebenso die Sicherungsstangen in den Laderaumöffnungen.

Viehwagen_Wagenkasten_Umbau.JPG

Von Noch war das Streu für den Wagenboden, auf dem die "Fahrgäste" von Preiser gemütlichen
Aufenthalt fanden:

Viehwagen_Reisende_Seite.JPG

Das Ergebnis:

Viehwagen_H0_Ausschnitt.jpeg

Ein echtes Unikat à la Hannah im Reich der H0-Güterwagen . :D

Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Betrachten und grüße freundlich aus Tornesch

Hannah


Damals war nicht Alles, aber Einiges besser als Heute. Beim Status Quo in
Sachen Viehtransport kann ich nur, entschuldigt, Kotzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DKEV

Heizer
Moin Hannah,

und es hätte bereits ab 1892 eine maßgebliche Änderung bei Vietransportwagen geben können.

In dem Buch der Ingenieurswissenschaften der Eisenbahnbau von 1892 in fünf Bänden wurde ein weich gefederter Viehwagen der C.C.C.C. -> Canda Cattle Car Company aus dem Jahr 1880 beschrieben.

31026857wf.png

Viehwagen der Bauart C.C.C.C. von 1880 mit weich gefederten Drehgestellen

US Amerikanische Verbraucher sind sehr qualitätsorientiert und kaufen kein "verdorbenes" Rindfleisch. Erleidet Schlachtvieh Streß beim Transport fängt das Rindvieh an ein Streßhormon auszuschütten, was beschleunigten Ungenießbarkeit und der beschleunigten Verwesung ab dem Schlachten führt.

Daher war es bei Schlachtviehtransporten extrem wichtig, dem Schlachtvieh die Bahnfahrt zum Schlachthof, so angenehm wie möglich zu machen.

Mit viel Stroh eingestreute Viehwagen und keine überfüllten Wagen waren das Endresultat.
Weich gefederte Drehgestelle sollten die Schienenstöße abfedern.
Die Federung mit Blattfedern ist dafür ungeeignet.
Das Be- und Entladen soll in den Nachtstunden bei gedämpften Licht erfolgen, um die Nachtblindheit der Tiere auszunutzen. Vor der Schlachtung sollten Tiere sich von der Fahrt erst mal ein paar Tage erholen. Alle 250 Km bis 300 Km sollte die Fahrt für ein paar Tage unterbrochen werden.

Trotz dieser Erkenntnisse in der Publikation von 1892 hielten sämtliche europäischen Staatsbahnen an der bewährten Methode fest: hartgefederte zweiachsige Wagen, schlechte Belüftung und überfüllte Wagen, verstarben Tiere, war das das Risiko des Versenders und der Volle Frachtpreis wurde in Rechnung gestellt zzgl. die Entsorgungskosten des Tierkadavers.

An dieser Praxis änderte sich seitens der Staatsbahnen nie etwas.

LG Ingo
 
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