AW: Bull - frog der flüssig Reifen
Liebe Kollegen,
Nach langer Auszeit melde ich meine zwischenzeitlichen Erfahrungen gerne. Ich kombiniere Sie mit den Fragen bzgl. Steigungen (
http://www.modellbahnforum.ch/spur-z/2680-steigung-langen-zuegen.html) und werde dort entsprechnd einen link posten:
Also vor-Info will ich anmerken, dass ich zum Schluss kam, dass bei meinen Anforderungen 2mm pro Standard-Schienenlänge (11cm) das anzustrebende Maximum sein wird. Dies entspricht ca 1.8%
Ich habe den Bull-Frog auf zwei Lokomotiven ausprobiert: der RE 460 BLS (88448) und auf der Dampflok bR042 (88272) mit 4 starren Antriebsachsen Achsen. Ich habe jeweils nur einen Radsatz als 2 Räder bzw. eine Achse bestrichen. Dies immer an der Spitze der Antriebseinheit, in der Hoffnung, die zusätzliche (geringe) Radiuszunahme des beschmierten Radsatzes würde mir möglichst wenige andere Stromabnehmende Achsen vom Untergrund abheben.
Bei der RE 460 gabs keine Probleme, wobei ich nicht sicher bin, ob der Bull-Frog so viel beigetragen hat (siehe weiter unten). Bei der BR 042 war es ein Desaster, die Stromabnahme und entsprechend die Laufsicherheit wurde zu einem reinen Lotto. Ich wollte die Lok schon zur Reparatur geben, als ich mich erinnerte, dass ich sie ja selbst vor Monaten präpariert hatte. Da der Belag aber glücklicherweise weiterhin semi-gummig bleibt, konnte ich ihn mit etwas Geschick und Zeiteinsatz mit einem feinen Zahnstoscher/Schraubenzieher abkratzen. Den Rest tat dann ein Watte-Stäbchen und etwas Terpentinersatz. Ende gut Alles gut, die BR 042 läuft nun wieder einwandfrei und ohne Strom-Kontakt-Aussetzer
Bei der RE460 habe ich den Bull Frog momentan noch belassen. Ob es über die Zeit zu Gleismaterialverschmutzungen kommt kann ich noch nicht sagen, da ich noch am Bahnhof und Steigungsbau bin, den Schattenbahnhof und somit die Kreise aber noch nicht geschlossen habe. Meine Fahrten beschränken sich daher auf kurze Testfahrten mit wenig Aussagekraft über langzeit-Abriebe von Gummimaterial.
Wahrscheinlich werde ich aber auch an der RE460 den Bull Frog wieder entfernen. Als Fan von langen Zügen (einer der Gründe für eine Z-Anlage) musste ich mich für eine Steigung entscheiden, welche mit akzeptabler Zuverlässigkeit und mässiger Investition in die Rollmaterialwartung zuverlässig funktioniert. So kam ich zum oben erwähnten Kompromiss von 1.8%. Bei dieser Steigung fahren auch unpräparierte Dampfloks oder z.B die Ee 3/3 mit hübschen (Dampflok) oder nicht lächerlich kurzen Ee 3/3 Zügen den Hang hoch und ich kann folgende Schätzung angeben (Rollmaterial in gutem Zustand, das Meiste von E-Bay, wenn nicht gebrauch dann meist in der OVP):
Teststrecke: 1.8% über Kurven mit Standadradien (u.A 180° am Stück, Radius 19.5mm) sowie Bahnhofsausfahrt mit Weichen im Vorfeld. Anfahren in der Steigung mit einbegriffen, Lärm, na ja, zugegebenermassen beim Anfahren möglich
- Re 460 ohne Bull Frog (88455): 9 Doppelstockwagen
- Ae 6/6 'Luzern' (die Zürich könnte etwas schlechter sein, da älter) ohne Bull Frog (88501): 9 Doppelstockwagen
- Re 460 (88448) mit Bull-Frog und auch Gewichts-gepimpt (von 32g Standard-Gewicht, z.B. der 88455 auf 42g aufgemotzt) zieht hier 9 Doppelstockwagen plus die 3 'Nicht-Steuerwagen' des 87456er-Sets.
ICH DENKE ABER NICHT, dass der Bull-Frog hier einen relevanten Beitrag geleistet hat, sondern schreibe den Traktions-Zuwachs schlicht der Zuladung von 10g Blei zu (das geschieht unsichtbar, hier verweise ich auf folgenden Link (
http://www.modellbahnforum.ch/spur-z/1183-gewichtszugabe-z-lokomotiven.html). Das macht auch rechnerisch Sinn: da die Motoren wohl schon lange nicht mehr das Limitans sind, sondern die fehlender Roll- bzw. dann noch schlimmer, beim durchdrehen die Gleitreibung bei, führt eine Zunahme des Gewichtes auf 130% halt direkt zu einer Zunahme von 133% Wagen-Zuglast was die Steigerung von 9 auf 12 Passagierwagen erklärt.
Das Zuladen von Blei in den normalerweise einzig vorhandenen Leerräumen der Z-Loks geschieht zu 90% in den obersten 2mm der Lok! Bei einer Zuladung von 30% des Originalgewichtes verschiebt sich der Schwerpunkt massiv nach oben! Was bei einer Lok unter Zug-Last wenig ausmacht kann bei einer frei fahrenden Lok unter 'Vollgas' in Kurven zu einer imposanten Entgleisung mit ungebremster Flugrichtung in Anfahrtsfahrt führen. Wer also eine Anlage auf Tischhöhe hat, ohne irgend welche natürlichen Hindernisse vor Ende der Tischkante sollte sich hier der Physik bewusst sein (oder ein entsprechend dickes Portemonnaie im Sack haben
Verwandte Links:
http://www.modellbahnforum.ch/spur-z/1183-gewichtszugabe-z-lokomotiven.html
http://www.modellbahnforum.ch/spur-z/2680-steigung-langen-zuegen.html
Geschuldete Antwort (hier enthalten, damals Anfrage von Kalli: "...Wie stark ist der Abrieb auf den Gleisen und die Anhaftung an den Metallrädern der Personenwagen ins besondere wie negativ wirkt sich das auf beleuchtete Waggons aus."