DKEV
Heizer
Moin Kollegen,
inspiriert durch ein altes Archivfoto der Lübecker Eisenbahner Zeitung von 1882 habe ich mich entschlossen, Planungen und Recherchen zu diesem Bahnhof zu betreiben, hier meine Ergebnisse.
Foto mit Genehmigung der Stadtbibliothek Lübeck
Um die Zeit von 1888 korrekt darzustellen ist es notwendig auch Flaggen des Kaiserreiches zu zeigen, wo erforderlich.
Das Vorbild:
Im Jahr 1882 wurde die Bahnstrecke der LBE --> Lübeck Büchener Eisenbahn nach Travemünde, vom Hafenbahnhof bis zum Strandbahnhof erweitert, um den Touristen aus Lübeck, Schwerin und Hamburg eine direkte Zugfahrt zum Seebad Travemünde zu gewährleisten.
Für die einheimische Bevölkerung war auch schon eine 1/4 Meile Zugfahrt mit der Eisenbahn in der 4. Wagenklasse zu teuer.
Die Enfernung zwischen Hafenbahnhof und Strandbahnhof beträgt nur eine 1/4 Meile also etwa 1875 m.
Die Planung:
3 modulare Segmente zu je 90 cm x 45 cm mit Gleisen der Baugröße H0.
Gesamtplan
Gebaut werden von mir der Reihe nach 3 modulare Segmente, die ich Umgangssprachlich aber selber als Module bezeichne.
Modul 1 besteht aus 3 Weichen, 4 Optischen Telegraphen Signalen und einer Wärterbude.
Die Weiche 2 zum Bahnsteiggleis 1 weist eine Besonderheit jener Zeit auf mit der nicht nur die LBE zu kämpfen hatte, dazu später mehr.
Modul 2 besteht aus 3 parallelen Gleisen, einem Teil des unbedachten Bahnsteigs, einem Wasserbecken, 2 Saugstellen einer Remise oder Schuppen für Liegestühle und einem Kiosk, auch dazu später mehr.
Modul 3 besteht aus dem überdachten Teil des Bahnsteigs, dem Querbahnsteig mit Empfangsgebäude, einer Drehscheibe und einem Kassenhaus zur Badeanstalt und dem Umkleidehaus.
Die unfreiwillige Badeanstalt:
Weil man befürchtete, in Strandnähe bei Brunnenbohrungen auf Salzwasser zu stoßen, was als Speisewasser der Lokomotiven ungeeignet ist und eine Meerwasserentsalzungsanlage zu teuer ist, entschied man sich Regenwasser in einem großen Wasserbecken aufzufangen.
Zwischen den Gleisen 2 und 3 gab es zwei Saugstellen zur Wasserentnahme mit Hilfe der Injektorpumpe.
Die einheimische Bevölkerung aber auch ärmere Familien aus Lübeck, die zum Strand fuhren und die Kurtaxe umgehen wollten, nutzten das Wasserbecken als Schwimmbad.
Die LBE erkannte rasch eine zusätzliche Einnhmequelle und stellte sogar 2 Schwimmeister an. Ein tiefer Brunnen wurde gebohrt und mit Hilfe eines Windmotors der Wasserstand im Wasserbecken nahezu durchweg konstant gehalten.
Für die örtliche Feuerwehr war das Wasserbecken auch ein Segen, so wurden auch für die Feuerwehr verschiedene Saugstellen im Umfeld des Bahnhofs eingerichtet.
Obgleich mein Anliegen nicht war, mich so eingehend mit dieser Bahnstaton zu beschäftigen, bietet sie für wenig Platz doch schon recht interessante Möglichkeiten.
Betriebsablauf:
Personenzüge oder GmP fuhren am Bahnsteiggleis ein und wieder ab.
Güterzüge fuhren im mittleren Gleis 2 ein und wieder ab.
Das im Plan untere Gleis 3 diente eigentlich Umfahrgleis für die Gleise 2 und 3 wurde aber auch als Abstellgleis für Verstärkerwagen genutzt.
Sollte Gleis 3 belegt sein konnte auch Gleis 2 als Umfahrgleis genutzt werden. Die Saugstellen für Speisewasser befanden sich zwischen den Gleisen 2 und 3.
Am Bahnsteigende das kurze Gleis 1a zwischen der Weiche zur Drehscheibe und dem Prellbock diente als Abstellgleis oder Ladegleis für Güterwagen, Packwagen, Postwagen, Schlaf- u. Salonwagen.
Normalerweise fuhren nur einfache Personenzüge zum Strandbahnhof mit der 2., 3. u. 4. Wagenklasse, es kam aber gelegentlich auch mal vor, Kurswagen der 1. Wagenklasse mitzuführen. Diese Kurswagen verblieben aber bis zu ihrem nächsten Einsatz im Strandbahnhof oder wurden mit einem regionalen Güterzug zurück nach Lübeck überführt.
Eine spezielle Besonderheit stellte die Weiche zu Gleis 1 dar.
In der Zeit zwischen 1878 und 1898 gab es vermehrt ernsthafte Störungen bei spitzbefahrenen Zungenweichen auf abzweigendem Ast.
So brachen vielerorts die Zungenschienen, welche zum Herzstück führen, wenn Weichen schneller als mit 10 Km/h befahren wurden.
Dieses stellte bei vielen Bahngesellschaften ein großes Problem dar, denn bei Entgleisungen auf einer Weiche leidet ach das Material der Fahrzeuge und deren Räder, von den zerstörten Gleisanlagen mal ganz zu schweigen.
Mehrfache Reperaturen von Weichen und Fahrzeugen waren für viele Bahngesellschaften existenzbedrohend.
Man entschied sich kurzerhand, stark benutzte Zungenweichen durch die viel robusteren aber veralteten Schleppweichen zu ersetzen.
Der Grund der Schienenbrüche lag in der damaligen Stahlgüte der Legierung und den stetig wachsenden Achslasten der Fahrzeuge begründet.
Die Stahlindustrie benötigte fast 20 Jahre das Problem in den Griff zu bekommen.
Der Rückbau von vorübergehend eingebauten Schleppweichen zurück zu moderneren Zungenweichen der neueren, besseren Qualität zog sich dann aber länger hin.
Das verwendete Signalsystem jener Zeit im Jahr 1888 entsprach dem der im Jahr 1873 eröffneten Bahnstrecke nach Travemünde mit britischer Sicherungstechnik nach Saxby & Farmer.
Ab 1912 bis 1913 wurde der Strandbahnhof erweitert und vergrößert und neue Gebäude gebaut. Signale und Stellwerke der Bauart Jüdel verwendet.
inspiriert durch ein altes Archivfoto der Lübecker Eisenbahner Zeitung von 1882 habe ich mich entschlossen, Planungen und Recherchen zu diesem Bahnhof zu betreiben, hier meine Ergebnisse.
Foto mit Genehmigung der Stadtbibliothek Lübeck
Um die Zeit von 1888 korrekt darzustellen ist es notwendig auch Flaggen des Kaiserreiches zu zeigen, wo erforderlich.
Das Vorbild:
Im Jahr 1882 wurde die Bahnstrecke der LBE --> Lübeck Büchener Eisenbahn nach Travemünde, vom Hafenbahnhof bis zum Strandbahnhof erweitert, um den Touristen aus Lübeck, Schwerin und Hamburg eine direkte Zugfahrt zum Seebad Travemünde zu gewährleisten.
Für die einheimische Bevölkerung war auch schon eine 1/4 Meile Zugfahrt mit der Eisenbahn in der 4. Wagenklasse zu teuer.
Die Enfernung zwischen Hafenbahnhof und Strandbahnhof beträgt nur eine 1/4 Meile also etwa 1875 m.
Die Planung:
3 modulare Segmente zu je 90 cm x 45 cm mit Gleisen der Baugröße H0.
Gesamtplan
Gebaut werden von mir der Reihe nach 3 modulare Segmente, die ich Umgangssprachlich aber selber als Module bezeichne.
Modul 1 besteht aus 3 Weichen, 4 Optischen Telegraphen Signalen und einer Wärterbude.
Die Weiche 2 zum Bahnsteiggleis 1 weist eine Besonderheit jener Zeit auf mit der nicht nur die LBE zu kämpfen hatte, dazu später mehr.
Modul 2 besteht aus 3 parallelen Gleisen, einem Teil des unbedachten Bahnsteigs, einem Wasserbecken, 2 Saugstellen einer Remise oder Schuppen für Liegestühle und einem Kiosk, auch dazu später mehr.
Modul 3 besteht aus dem überdachten Teil des Bahnsteigs, dem Querbahnsteig mit Empfangsgebäude, einer Drehscheibe und einem Kassenhaus zur Badeanstalt und dem Umkleidehaus.
Die unfreiwillige Badeanstalt:
Weil man befürchtete, in Strandnähe bei Brunnenbohrungen auf Salzwasser zu stoßen, was als Speisewasser der Lokomotiven ungeeignet ist und eine Meerwasserentsalzungsanlage zu teuer ist, entschied man sich Regenwasser in einem großen Wasserbecken aufzufangen.
Zwischen den Gleisen 2 und 3 gab es zwei Saugstellen zur Wasserentnahme mit Hilfe der Injektorpumpe.
Die einheimische Bevölkerung aber auch ärmere Familien aus Lübeck, die zum Strand fuhren und die Kurtaxe umgehen wollten, nutzten das Wasserbecken als Schwimmbad.
Die LBE erkannte rasch eine zusätzliche Einnhmequelle und stellte sogar 2 Schwimmeister an. Ein tiefer Brunnen wurde gebohrt und mit Hilfe eines Windmotors der Wasserstand im Wasserbecken nahezu durchweg konstant gehalten.
Für die örtliche Feuerwehr war das Wasserbecken auch ein Segen, so wurden auch für die Feuerwehr verschiedene Saugstellen im Umfeld des Bahnhofs eingerichtet.
Obgleich mein Anliegen nicht war, mich so eingehend mit dieser Bahnstaton zu beschäftigen, bietet sie für wenig Platz doch schon recht interessante Möglichkeiten.
Betriebsablauf:
Personenzüge oder GmP fuhren am Bahnsteiggleis ein und wieder ab.
Güterzüge fuhren im mittleren Gleis 2 ein und wieder ab.
Das im Plan untere Gleis 3 diente eigentlich Umfahrgleis für die Gleise 2 und 3 wurde aber auch als Abstellgleis für Verstärkerwagen genutzt.
Sollte Gleis 3 belegt sein konnte auch Gleis 2 als Umfahrgleis genutzt werden. Die Saugstellen für Speisewasser befanden sich zwischen den Gleisen 2 und 3.
Am Bahnsteigende das kurze Gleis 1a zwischen der Weiche zur Drehscheibe und dem Prellbock diente als Abstellgleis oder Ladegleis für Güterwagen, Packwagen, Postwagen, Schlaf- u. Salonwagen.
Normalerweise fuhren nur einfache Personenzüge zum Strandbahnhof mit der 2., 3. u. 4. Wagenklasse, es kam aber gelegentlich auch mal vor, Kurswagen der 1. Wagenklasse mitzuführen. Diese Kurswagen verblieben aber bis zu ihrem nächsten Einsatz im Strandbahnhof oder wurden mit einem regionalen Güterzug zurück nach Lübeck überführt.
Eine spezielle Besonderheit stellte die Weiche zu Gleis 1 dar.
In der Zeit zwischen 1878 und 1898 gab es vermehrt ernsthafte Störungen bei spitzbefahrenen Zungenweichen auf abzweigendem Ast.
So brachen vielerorts die Zungenschienen, welche zum Herzstück führen, wenn Weichen schneller als mit 10 Km/h befahren wurden.
Dieses stellte bei vielen Bahngesellschaften ein großes Problem dar, denn bei Entgleisungen auf einer Weiche leidet ach das Material der Fahrzeuge und deren Räder, von den zerstörten Gleisanlagen mal ganz zu schweigen.
Mehrfache Reperaturen von Weichen und Fahrzeugen waren für viele Bahngesellschaften existenzbedrohend.
Man entschied sich kurzerhand, stark benutzte Zungenweichen durch die viel robusteren aber veralteten Schleppweichen zu ersetzen.
Der Grund der Schienenbrüche lag in der damaligen Stahlgüte der Legierung und den stetig wachsenden Achslasten der Fahrzeuge begründet.
Die Stahlindustrie benötigte fast 20 Jahre das Problem in den Griff zu bekommen.
Der Rückbau von vorübergehend eingebauten Schleppweichen zurück zu moderneren Zungenweichen der neueren, besseren Qualität zog sich dann aber länger hin.
Das verwendete Signalsystem jener Zeit im Jahr 1888 entsprach dem der im Jahr 1873 eröffneten Bahnstrecke nach Travemünde mit britischer Sicherungstechnik nach Saxby & Farmer.
Ab 1912 bis 1913 wurde der Strandbahnhof erweitert und vergrößert und neue Gebäude gebaut. Signale und Stellwerke der Bauart Jüdel verwendet.