P
Prellbock1
Guten Tag Freunde der kleinen Bahn,
heute möchte ich Euch mal eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von einem Kameraden, seinen Fragen und auch seinen Problemen mit seiner Modellbahn. Sie dauert auch ein wenig länger. Also holt Euch ein Glas Wein, oder ein Bier und lehnt Euch gemütlich zurück.
Eines Tages erhielt ich von eben diesem Freund eine Nachricht, worin er mir erzählte, dass ihm die Bilder von meiner Anlage „Meine kleine Welt“ so gefallen hätten, und ob ich ihm denn mal sagen würde, wie ich das mit dem Gelände so hinbekommen hätte. Und er selbst war absolut der Meinung, dass er das niemals könne. Zunächst antwortete ich ihm, dass er das sehr wohl auch könne, so schlimm und schwierig, wie er meine, sei das gar nicht. Das wollte er mir zunächst einfach nicht glauben. Zögerlich fragte er mich, ob ich ihm denn ein klein wenig helfen wolle? Ich sagte ihm dies einfach aus einem Bauchgefühl heraus zu, doch ich hatte dabei die Befürchtung, ich gebe es gern zu, dass es auch diesmal, wie schon einige Male davor, nach zwei oder drei Hinweisen, oder Anleitungen beendet sein würde. Wie sehr sollte ich mich dieses Mal aber getäuscht haben!
Liebe Freunde, fragt Euch selbst mal, ehe ihr weiter lest, was dem Ärmsten wohl passiert wäre, hätte er offen in einem Forum zugegeben, dass er vom Geländebau keine Ahnung habe? Er hätte mit Sicherheit 25, oder auch 30 Antworten bekommen, davon wären dann die der ersten 8 Witzbolde abzuziehen, das sind diejenigen, die sich grundsätzlich über alles und jeden nur amüsieren wollen, verbleiben 17 -22. Davon hätte die Hälfte angefangen zunächst mal nach dem mit WINRAIL (alles andere taugt ja wohl nichts?) erstellten Gleisplan gefragt, na und der Rest? Von denen hätte dann wohl jeder etwas anderes zu berichten gewußt. Aller Wahrscheinlichkeit nach vornehmlich ein paar Links zu den teuersten Herstellern. Möglicherweise auch einige so sehr technisch hochgestochene Hinweise, welche ein komplettes Architekturstudium vorausgesetzt hätten. Ob dem guten Jungen damit geholfen gewesen wäre? Ich wage es zu bezweifeln und befürchte eher, dem armen Kerl wäre die Lust auf Modellbahnerei gleich von Beginn an endgültig vergangen.
Langer Rede kurzer Sinn, ich nahm Kontakt zu dem Eisenbahnfreund auf, ließ mir von ihm schildern, was er den gerne wollte. Darauf schickte er mir einige Bilder seiner bestehenden Anlage.
Er hatte sie in langen Tagen und Abenden aufgebaut und auch angeschlossen. Er hätte nun gern gehabt, dass seine Anlage eben etwas schöner werden sollte, mit Häusern und Bäumen und auch Bergen. Ja er glaubte noch daran, die Alpen nachstellen zu können.
Seid mal ehrlich: wir haben anfänglich alle die gleichen Fehler gemacht. Haben uns in unseren Modellbahnträumen riesige Anlagen vorgestellt, welche wir mit sämtlichen, auf der Welt vorhandenen Attraktionen, versehen wollten. Und was wurde aus unseren Träumen? Wir mußten lernen uns zu beschränken.
Nun zeigte ich ihm ein paar Bergbilder aus unseren Alpen und fragte ihn, ob er sich mal ausrechnen würde, wie groß selbst ein kleiner Zweitausender auf seiner Anlage sein müsse, wenn er das im Maßstab 1 : 160 umrechnen würde. Damit war das Thema „Berge“ erst mal erledigt. Wir haben uns dann auf seiner Anlage auf einige Hügel geeinigt.
Seine erste Arbeit ist recht gut gelungen. Fehlt noch die Farbe, doch auch hier hat er schnell begriffen, worum es geht.
Das war dann der nächste Schritt. Begrünt und mit ersten Bäumen versehen.
Als nächstes erklärte ihm, was man unter dem Begriffen Perspektive und Maßstäben zu verstehen habe. Der Auslöser für diese „Lektion“ waren ein paar Minibäumchen, welche mein Freund besaß und nun neben seine Häuser stellen wollte. Ich schickte ihn nach draußen, mit dem Auftrag, sich mal in seinem Dorf umzusehen, wie hoch da die Bäume über die Häuser wuchsen. Und das erläuterte ich auch mit Bildern. Er kam selig und Energie geladen wieder zurück! Die kleinen Bäumchen sind nun zwischen Hecken zu jungen Alleebäumen geworden.
Noch mal ein Blick über die Anfänge meines Freundes
Unser nächster Kampf begann um dem Hintergrund. Mein Freund wollte da was weiß ich alles hinstellen. Zunächst standen gegenüber dem als Kopfbahnhof gestaltetem Bahnhof Bonn, vier oder fünf kleine Siedlungshäuschen. Ich stellte meinem Freund nun die Frage, ob er mal in der nahe gelegenen Großstadt gewesen wäre, und ob dort dann auch gegenüber des Hbf´s solche kleinen Vorstadthäuschen stünden. Wie lautete doch dieser dumme Werbespruch von Opel? „Wir haben verstanden!“ Mein Freund auch!
Nun kamen dann die Beschaffungsfragen. Mein Freund wollte kaufen, ich verbot es ihm! Ihm gefiel so vieles. Ich bestand darauf, dass nur zu beschaffen sei, was auch gebraucht wird! Dazu erklärte ihm, dass wir mit auch relativ billigen Materialien sehr viel selbst und viel besser basteln können. Und wenn wir etwas dazu kaufen, dann nur das, was wir wirklich benötigen. Hier fand ich dann gleich Unterstützung von der Ehefrau des lieben Jungen. Ehefrauen sind bekanntlich stets dagegen, wenn „der Alte“ zu viel Geld in sein Hobby steckt! Aber das kennt ihr ja alle selbst! Ich (leider) auch!
In seinem Eifer hat mein Freund dann gleich ne Hintergrundkulisse beschafft, die zwar passend, aber leider im Format H0 war. Na gut, ich ließ es erst mal gut sein. Als nächstes ließ ich ihn dann eine ebenfalls untertunnelte Arkade bauen. Dahinter war dann die Kulisse. Zwangsläufig kam hier wieder die Frage nach der Bebauung. Ich schlug vor, dort oben mit halbierten Papierhäusern eine reliefartige Altstadtzeile zu gestalten. Gesagt getan, dank der fleißigen Mithilfe seiner Gattin, war diese Zeile nach zwei Wochen fertig. Und direkt gegenüber dem gr0ßen Bahnhof steht heute statt kleiner Siedlungshäuschen, eine richtige Zeile Stadthäuser, welche dann im Winkel an der Bahnhofsseite weiter führt. Den Abschluß bildet eine Reihe Siedlungshäuser im Hintergrund.
Wie ihr erkennen könnt, mausert sich unser Freund langsam zu einem richtigen Modellbahner.
Nun sieht man über die Stadt und den Hbf………
Die Wochen gingen ins Land und mein Freund war fleißig dabei, zu lernen und das was er lernte, auch sofort in die Realität umzusetzen. Viele Mails, viele Telefonate gingen hin und her. Und noch mehr Bilder. Die Gestaltung der Anlage machte gute Fortschritte. Ich erklärte, mein Freund tat es.
Und je mehr er selbst aufbaute, umso mehr stieg sein Selbstbewußtsein. Der Junge hatte eine wahnsinnige Freude an dem, was er selbst aufbaute und wie es danach aussah. Und ich? Ihr glaubt es nicht, welchen Spaß und welche Freude es mir machte, meine eigenen Erfahrungen so fruchtbringend weiter geben zu dürfen. Ich tat ja nicht viel. Nur ein paar Hinweise, ein paar Erklärungen und Tips, mehr war es nicht. Den Rest hat mein junger Freund alles selbst erarbeitet. Und dafür zolle ich ihm allen Respekt! Er war und ist ein sehr fleißiger Schüler!
So sieht es doch schon viel besser aus.
Auf der linken Seite war inzwischen auch unser Hügel entstanden. Der wurde eingefärbt, bestreuselt und mit Bäumen versehen. Sogar einige Rindviecher tummeln sich dort inzwischen.
Ist doch sehr schön geworden? Meint ihr nicht?
Mein Freund hatte sich u.a. in den Bahnhof „Moritzburg“ verliebt und den auch gebaut. Der stand nun unterhalb des Hügels ein wenig vereinsamt und allein in der Landschaft. Also schlug ich vor, den dazu gehörenden Ort zu bauen. Häuser waren ja genügend vorhanden.
Nach ein paar hart diskutierten Stellproben, war klar, wie diese Kleinstadt aussehen könnte. Mittels dunkelgrauer Pappe wurden die Straßen in Fläche gestaltet, die Häuser in ganzen Straßenzügen aufgestellt, die Kirche platziert und das Ganze mit einigen Bäumen, diesmal in der richtigen Größe, garniert. Sehr es Euch an, was mein junger Freund daraus gemacht hat!
So war die erste Idee meines jungen Freundes. Mir gefiel das überhaupt nicht. Also an die Arbeit!
Nach einigen Hinweisen und Tipps ging mein Freund daran, eine richtige, mittelalterliche Stadt zu bauen.
Erst so…………..
………….dann so……………
…………..und nochmal verändert……..
………..und am Ende kam das dabei heraus! Ihr müßt zugeben, eine Spitzenleistung!
Auch an der bisherigen Gleisgestaltung konnte ich meinem Freund, eine leise Kritik nicht ersparen. Waren doch die Gleislängen gerade mal geeignet, eine Lok samt einem Zweiachser aufzunehmen. Kurzum, die Gleise mußten verlängert werden. Das geschah und nun gehen auch ganze Züge in den Kopfbahnhof.
Viel zu kurz für einen ganzen Zug! Und wie ist die Situation heute?
Jetzt reicht es sogar für nen ICE!
Ich will Euch nicht langweilen. Mein Freund und ich bauten zusammen, trotz der fast 900 km, welche zwischen uns liegen, munter weiter. Per Mail, per Telefon und mittels Bildern.
Der Bahnhof, die Kleinstadt, ja auch die nur angedeutete Großstadt sind jetzt fertig. Und wer genau hinsieht, der müßte sich eigentlich wundern, was ein Anfänger, den man richtig anleitet, in kürzester Zeit alles fertig bringen kann. Jetzt istn seine Anlage erst mal soweit fertig. Was fehlt, das sind die kleinen Menschlein, ein paar Auto´s und etliche Details. Doch mein Freund will ja die nächsten Monate und jahre auch noch etwas zu tun haben. Ein paar abschließende Bilder noch als Schmankerl dazu. Jetzt könnt ihr sehen, was man erreichen kann, wenn man Anfängern „richtig“ hilft.
Und so sieht die gesamte Anlage heute aus.
Den Rest der Bilder Dürft ihr dann in der Gallery bewundern!
Was ich Euch zeigen wollte, ist ganz einfach die Tatsache, dass wir erfahrenen „alten Hasen“ es durchaus könnten, wenn wir mal von unserem hohen Roß runtersteigen würden, anderen Menschen Mut zu diesem Hobby zu machen, sie auf den Weg zu führen, um Freude und Spaß an diesem Hobby zu gewinnen. Ihnen Selbstvertrauen vermitteln können. Ihnen auch den Glauben an sich selbst zu stärken helfen. Das, Freunde, meine ich, sei unsere wichtigste Aufgabe in den Foren, neben den vielen, sicher erfreulichen Diskussionen über fachliche Probleme.
Mein persönliches Facit hieraus ist:
Wenn man Anfängern ein wenig hilft, ohne Ihnen dabei ihre ganzen eigenen Vorstellungen zu nehmen, kann außergewöhnlich viel dabei heraus kommen.
Es ist schließlich ihre Anlage, nicht unsere, und die soll ihnen auch Freude machen. Wir müssen einfach nur begreifen, dass wir Anfänger mit unserem Wissen niemals entmutigen dürfen, sondern Ihnen im Gegenteil Mut machen müssen, das für sie scheinbar Schwierige leicht zu bewältigen. Wir sollten freigiebig das, was wir in vielen Jahren gelernt und erfahren haben, weiter geben und so dafür sorgen, dass unser schönes Hobby wieder mehr Freunde und Anhänger findet. Und wir sollten dabei nie vergessen, dass wir alle selbst einmal……………………………………blutige Anfänger waren.
Für ewige Meckerer, Dauerkritiker und Perfektionisten ist dies sicher kein Betätigungsfeld.
Mir jedenfalls hat es wahnsinnig viel Freude gemacht und macht es auch weiterhin, dem Uwe00663, einem kommenden Modellbahner, ein klein wenig helfen zu dürfen.
Dieter der Prellbock1
heute möchte ich Euch mal eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von einem Kameraden, seinen Fragen und auch seinen Problemen mit seiner Modellbahn. Sie dauert auch ein wenig länger. Also holt Euch ein Glas Wein, oder ein Bier und lehnt Euch gemütlich zurück.
Eines Tages erhielt ich von eben diesem Freund eine Nachricht, worin er mir erzählte, dass ihm die Bilder von meiner Anlage „Meine kleine Welt“ so gefallen hätten, und ob ich ihm denn mal sagen würde, wie ich das mit dem Gelände so hinbekommen hätte. Und er selbst war absolut der Meinung, dass er das niemals könne. Zunächst antwortete ich ihm, dass er das sehr wohl auch könne, so schlimm und schwierig, wie er meine, sei das gar nicht. Das wollte er mir zunächst einfach nicht glauben. Zögerlich fragte er mich, ob ich ihm denn ein klein wenig helfen wolle? Ich sagte ihm dies einfach aus einem Bauchgefühl heraus zu, doch ich hatte dabei die Befürchtung, ich gebe es gern zu, dass es auch diesmal, wie schon einige Male davor, nach zwei oder drei Hinweisen, oder Anleitungen beendet sein würde. Wie sehr sollte ich mich dieses Mal aber getäuscht haben!
Liebe Freunde, fragt Euch selbst mal, ehe ihr weiter lest, was dem Ärmsten wohl passiert wäre, hätte er offen in einem Forum zugegeben, dass er vom Geländebau keine Ahnung habe? Er hätte mit Sicherheit 25, oder auch 30 Antworten bekommen, davon wären dann die der ersten 8 Witzbolde abzuziehen, das sind diejenigen, die sich grundsätzlich über alles und jeden nur amüsieren wollen, verbleiben 17 -22. Davon hätte die Hälfte angefangen zunächst mal nach dem mit WINRAIL (alles andere taugt ja wohl nichts?) erstellten Gleisplan gefragt, na und der Rest? Von denen hätte dann wohl jeder etwas anderes zu berichten gewußt. Aller Wahrscheinlichkeit nach vornehmlich ein paar Links zu den teuersten Herstellern. Möglicherweise auch einige so sehr technisch hochgestochene Hinweise, welche ein komplettes Architekturstudium vorausgesetzt hätten. Ob dem guten Jungen damit geholfen gewesen wäre? Ich wage es zu bezweifeln und befürchte eher, dem armen Kerl wäre die Lust auf Modellbahnerei gleich von Beginn an endgültig vergangen.
Langer Rede kurzer Sinn, ich nahm Kontakt zu dem Eisenbahnfreund auf, ließ mir von ihm schildern, was er den gerne wollte. Darauf schickte er mir einige Bilder seiner bestehenden Anlage.
Er hatte sie in langen Tagen und Abenden aufgebaut und auch angeschlossen. Er hätte nun gern gehabt, dass seine Anlage eben etwas schöner werden sollte, mit Häusern und Bäumen und auch Bergen. Ja er glaubte noch daran, die Alpen nachstellen zu können.
Seid mal ehrlich: wir haben anfänglich alle die gleichen Fehler gemacht. Haben uns in unseren Modellbahnträumen riesige Anlagen vorgestellt, welche wir mit sämtlichen, auf der Welt vorhandenen Attraktionen, versehen wollten. Und was wurde aus unseren Träumen? Wir mußten lernen uns zu beschränken.
Nun zeigte ich ihm ein paar Bergbilder aus unseren Alpen und fragte ihn, ob er sich mal ausrechnen würde, wie groß selbst ein kleiner Zweitausender auf seiner Anlage sein müsse, wenn er das im Maßstab 1 : 160 umrechnen würde. Damit war das Thema „Berge“ erst mal erledigt. Wir haben uns dann auf seiner Anlage auf einige Hügel geeinigt.
Seine erste Arbeit ist recht gut gelungen. Fehlt noch die Farbe, doch auch hier hat er schnell begriffen, worum es geht.
Das war dann der nächste Schritt. Begrünt und mit ersten Bäumen versehen.
Als nächstes erklärte ihm, was man unter dem Begriffen Perspektive und Maßstäben zu verstehen habe. Der Auslöser für diese „Lektion“ waren ein paar Minibäumchen, welche mein Freund besaß und nun neben seine Häuser stellen wollte. Ich schickte ihn nach draußen, mit dem Auftrag, sich mal in seinem Dorf umzusehen, wie hoch da die Bäume über die Häuser wuchsen. Und das erläuterte ich auch mit Bildern. Er kam selig und Energie geladen wieder zurück! Die kleinen Bäumchen sind nun zwischen Hecken zu jungen Alleebäumen geworden.
Noch mal ein Blick über die Anfänge meines Freundes
Unser nächster Kampf begann um dem Hintergrund. Mein Freund wollte da was weiß ich alles hinstellen. Zunächst standen gegenüber dem als Kopfbahnhof gestaltetem Bahnhof Bonn, vier oder fünf kleine Siedlungshäuschen. Ich stellte meinem Freund nun die Frage, ob er mal in der nahe gelegenen Großstadt gewesen wäre, und ob dort dann auch gegenüber des Hbf´s solche kleinen Vorstadthäuschen stünden. Wie lautete doch dieser dumme Werbespruch von Opel? „Wir haben verstanden!“ Mein Freund auch!
Nun kamen dann die Beschaffungsfragen. Mein Freund wollte kaufen, ich verbot es ihm! Ihm gefiel so vieles. Ich bestand darauf, dass nur zu beschaffen sei, was auch gebraucht wird! Dazu erklärte ihm, dass wir mit auch relativ billigen Materialien sehr viel selbst und viel besser basteln können. Und wenn wir etwas dazu kaufen, dann nur das, was wir wirklich benötigen. Hier fand ich dann gleich Unterstützung von der Ehefrau des lieben Jungen. Ehefrauen sind bekanntlich stets dagegen, wenn „der Alte“ zu viel Geld in sein Hobby steckt! Aber das kennt ihr ja alle selbst! Ich (leider) auch!
In seinem Eifer hat mein Freund dann gleich ne Hintergrundkulisse beschafft, die zwar passend, aber leider im Format H0 war. Na gut, ich ließ es erst mal gut sein. Als nächstes ließ ich ihn dann eine ebenfalls untertunnelte Arkade bauen. Dahinter war dann die Kulisse. Zwangsläufig kam hier wieder die Frage nach der Bebauung. Ich schlug vor, dort oben mit halbierten Papierhäusern eine reliefartige Altstadtzeile zu gestalten. Gesagt getan, dank der fleißigen Mithilfe seiner Gattin, war diese Zeile nach zwei Wochen fertig. Und direkt gegenüber dem gr0ßen Bahnhof steht heute statt kleiner Siedlungshäuschen, eine richtige Zeile Stadthäuser, welche dann im Winkel an der Bahnhofsseite weiter führt. Den Abschluß bildet eine Reihe Siedlungshäuser im Hintergrund.
Wie ihr erkennen könnt, mausert sich unser Freund langsam zu einem richtigen Modellbahner.
Nun sieht man über die Stadt und den Hbf………
Die Wochen gingen ins Land und mein Freund war fleißig dabei, zu lernen und das was er lernte, auch sofort in die Realität umzusetzen. Viele Mails, viele Telefonate gingen hin und her. Und noch mehr Bilder. Die Gestaltung der Anlage machte gute Fortschritte. Ich erklärte, mein Freund tat es.
Und je mehr er selbst aufbaute, umso mehr stieg sein Selbstbewußtsein. Der Junge hatte eine wahnsinnige Freude an dem, was er selbst aufbaute und wie es danach aussah. Und ich? Ihr glaubt es nicht, welchen Spaß und welche Freude es mir machte, meine eigenen Erfahrungen so fruchtbringend weiter geben zu dürfen. Ich tat ja nicht viel. Nur ein paar Hinweise, ein paar Erklärungen und Tips, mehr war es nicht. Den Rest hat mein junger Freund alles selbst erarbeitet. Und dafür zolle ich ihm allen Respekt! Er war und ist ein sehr fleißiger Schüler!
So sieht es doch schon viel besser aus.
Auf der linken Seite war inzwischen auch unser Hügel entstanden. Der wurde eingefärbt, bestreuselt und mit Bäumen versehen. Sogar einige Rindviecher tummeln sich dort inzwischen.
Ist doch sehr schön geworden? Meint ihr nicht?
Mein Freund hatte sich u.a. in den Bahnhof „Moritzburg“ verliebt und den auch gebaut. Der stand nun unterhalb des Hügels ein wenig vereinsamt und allein in der Landschaft. Also schlug ich vor, den dazu gehörenden Ort zu bauen. Häuser waren ja genügend vorhanden.
Nach ein paar hart diskutierten Stellproben, war klar, wie diese Kleinstadt aussehen könnte. Mittels dunkelgrauer Pappe wurden die Straßen in Fläche gestaltet, die Häuser in ganzen Straßenzügen aufgestellt, die Kirche platziert und das Ganze mit einigen Bäumen, diesmal in der richtigen Größe, garniert. Sehr es Euch an, was mein junger Freund daraus gemacht hat!
So war die erste Idee meines jungen Freundes. Mir gefiel das überhaupt nicht. Also an die Arbeit!
Nach einigen Hinweisen und Tipps ging mein Freund daran, eine richtige, mittelalterliche Stadt zu bauen.
Erst so…………..
………….dann so……………
…………..und nochmal verändert……..
………..und am Ende kam das dabei heraus! Ihr müßt zugeben, eine Spitzenleistung!
Auch an der bisherigen Gleisgestaltung konnte ich meinem Freund, eine leise Kritik nicht ersparen. Waren doch die Gleislängen gerade mal geeignet, eine Lok samt einem Zweiachser aufzunehmen. Kurzum, die Gleise mußten verlängert werden. Das geschah und nun gehen auch ganze Züge in den Kopfbahnhof.
Viel zu kurz für einen ganzen Zug! Und wie ist die Situation heute?
Jetzt reicht es sogar für nen ICE!
Ich will Euch nicht langweilen. Mein Freund und ich bauten zusammen, trotz der fast 900 km, welche zwischen uns liegen, munter weiter. Per Mail, per Telefon und mittels Bildern.
Der Bahnhof, die Kleinstadt, ja auch die nur angedeutete Großstadt sind jetzt fertig. Und wer genau hinsieht, der müßte sich eigentlich wundern, was ein Anfänger, den man richtig anleitet, in kürzester Zeit alles fertig bringen kann. Jetzt istn seine Anlage erst mal soweit fertig. Was fehlt, das sind die kleinen Menschlein, ein paar Auto´s und etliche Details. Doch mein Freund will ja die nächsten Monate und jahre auch noch etwas zu tun haben. Ein paar abschließende Bilder noch als Schmankerl dazu. Jetzt könnt ihr sehen, was man erreichen kann, wenn man Anfängern „richtig“ hilft.
Und so sieht die gesamte Anlage heute aus.
Den Rest der Bilder Dürft ihr dann in der Gallery bewundern!
Was ich Euch zeigen wollte, ist ganz einfach die Tatsache, dass wir erfahrenen „alten Hasen“ es durchaus könnten, wenn wir mal von unserem hohen Roß runtersteigen würden, anderen Menschen Mut zu diesem Hobby zu machen, sie auf den Weg zu führen, um Freude und Spaß an diesem Hobby zu gewinnen. Ihnen Selbstvertrauen vermitteln können. Ihnen auch den Glauben an sich selbst zu stärken helfen. Das, Freunde, meine ich, sei unsere wichtigste Aufgabe in den Foren, neben den vielen, sicher erfreulichen Diskussionen über fachliche Probleme.
Mein persönliches Facit hieraus ist:
Wenn man Anfängern ein wenig hilft, ohne Ihnen dabei ihre ganzen eigenen Vorstellungen zu nehmen, kann außergewöhnlich viel dabei heraus kommen.
Es ist schließlich ihre Anlage, nicht unsere, und die soll ihnen auch Freude machen. Wir müssen einfach nur begreifen, dass wir Anfänger mit unserem Wissen niemals entmutigen dürfen, sondern Ihnen im Gegenteil Mut machen müssen, das für sie scheinbar Schwierige leicht zu bewältigen. Wir sollten freigiebig das, was wir in vielen Jahren gelernt und erfahren haben, weiter geben und so dafür sorgen, dass unser schönes Hobby wieder mehr Freunde und Anhänger findet. Und wir sollten dabei nie vergessen, dass wir alle selbst einmal……………………………………blutige Anfänger waren.
Für ewige Meckerer, Dauerkritiker und Perfektionisten ist dies sicher kein Betätigungsfeld.
Mir jedenfalls hat es wahnsinnig viel Freude gemacht und macht es auch weiterhin, dem Uwe00663, einem kommenden Modellbahner, ein klein wenig helfen zu dürfen.
Dieter der Prellbock1